Schweizer Softwarehersteller sind ihren Partnern treu
Die Swiss Software Industry Survey hat die Schweizer Softwareindustrie genau unter die Lupe genommen. Die Industrie ist sehr stark auf den heimischen Markt ausgerichtet.
Die Universität Bern hat sich zusammen mit dem Verband ICT-Switzerland die Softwareindustrie in der Schweiz genauer angesehen. Die Ergebnisse sind in der ersten "Swiss Software Industry Survey" zusammengefasst, die auf dem CNO-Panel präsentiert wurde. Die Studie soll künftig jährlich aufzeigen, wie sich die Schweizer Softwarebranche entwickelt. Bei der ersten Ausgabe nahmen 402 Unternehmen aus 22 Kantonen teil. Alle vier Sprachregionen wurden abgedeckt.
Die Autoren zeichnen ein optimistisches Bild von der Schweizer Softwareindustrie. Dies sei besonders an der Ebit-Marge ersichtlich. Sie liegt mit 8,5 Prozent in etwa auf Augenhöhe mit derjenigen der chemischen Industrie, aber deutlich über derjenigen der Automobilindustrie, dem Transport oder der Hotellerie. Die Erwartungen beim Umsatzwachstum liegen im Durchschnitt bei 12 Prozent, wobei der grösste Zuwachs im Bereich Beratung erwartet wird, schreiben die Autoren weiter.
Export abhängig von Deutschland und Frankreich
Insgesamt ist die Schweizer Softwareindustrie sehr stark auf den heimischen Markt konzentriert. Nur 15,6 Prozent der Produkte gehen in den Export. Dabei zeigt sich eine sehr starke Konzentration auf Deutschland und Frankreich.
Fast die Hälfte aller Ausfuhren (49,2 Prozent) gehen in den "grossen Kanton". Bei Frankreich sind es noch fast 13 Prozent. Nordamerika kommt lediglich auf einen Anteil von 7,6 Prozent.
Softwareindustrie als Jobmotor
In den letzen 20 Jahren verdreifachte sich die Zahl der Beschäftigten in der Softwareindustrie. Momentan sind laut dem Bundesamt für Statistik mehr als 80'000 Personen in diesem Bereich beschäftigt. Auf die gesamte Schweiz gesehen sind dies 2,5 Prozent aller Angestellten. Das entspricht in etwa dem Anteil am Bruttosozialprodukt. Die überwiegende Mehrheit ist im Bereich Entwicklung (42 Prozent) tätig.
Das Umatzwachstum geht laut der Studie bei den meisten Unternehmen auch mit Neueinstellungen einher. Im Durchschnitt erwarten die Unternehmen eine Steigerung der Mitarbeiterzahl von 12 Prozent. Das soll Wachstum bei temporären Anstellungen (plus 17 Prozent) stärker ausfallen als bei Festanstellungen (plus 11 Prozent).
Zudem zeichnet sich die Softwareindustrie durch einen hohen Grad an Spezialisierungen aus. Etwas mehr als 40 Prozent der Unternehmen produzieren nur für spezifische industrielle Sektoren. Dies sind etwa Verwaltungen, die fertigende Industrie, Finanzen oder auch Handel und Transport. Der Bereich Finanzen warf mit über 20 Prozent die grössten Umsätze ab, gefolgt von der öffentlichen Verwaltung mit gut 15 Prozent.
Lange Partnerschaften dominieren
Schweizer Softwareunternehmen pflegen viele Partnerschaften. Dies vor allem mit grossen internationalen Herstellern wie Microsoft, IBM oder auch SAP, wie es in der Studie weiter heisst.
Bei den Partnerschaften nimmt Microsoft die wichtigste Stellung ein. 42 Prozent der Unternehmen gaben an, dass Microsoft ihr wichtigster Partner sei. An zweiter Stelle folgt Oracle mit 10 Prozent. SAP, Apple und IBM kommen mit rund 5 Prozent auf den dritten Rang.
Die Studienautoren stellten zudem fest, dass die Partnerschaften oft über einen langen Zeitraum bestehen. Mehr als die Hälfte der Partnerschaften dauerten sogar mehr als 10 Jahre. 80 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie die Partnerschaft mit ihrem wichtigsten Plattformbetreiber fortsetzen wollen. Nur 3 Prozent wollen wechseln.