"Noch ist das Batterieproblem der Apple Watch nicht gelöst"
Wie steht es um den Markt für Wearables Apps aus der Schweiz? Die Spezialisten von Dacadoo liefern Antworten und eine Markteinschätzung zum Start der Apple Watch.
Welche Möglichkeiten sehen Sie für Wearables Apps im Unternehmensumfeld?
Ich sehe Wearables vor allem in der betrieblichen Gesundheitsförderung und auch bei Versicherungsprodukten, welche Lebensstildaten mit bei der Prämienberechnung berücksichtigen.
Welche App-Projekte für Wearables haben Sie bereits entwickelt?
Dacadoo ist bereits seit 2012 über native, mobile Applikationen für iPhone und Android Smartphones, abrufbar und die Weiterentwicklung wird fortlaufend weitergetrieben. Im Bereich von Smart Watches haben wir 2014 unsere Dacadoo Applikation für das Samsung Gear II sowie 2015 für Samsung Gear S Smart Watches adaptiert und lanciert. Dies waren unsere ersten Erfahrungen im Bereich Smart Watches und werden uns helfen, die App für die Apple Watch weiter zu verfeinern und zu optimieren.
Wie ist die Kundenresonanz? Werden von mit Anfragen überhäuft, oder ist die App-Entwicklung für Wearables kein Thema für Ihr Unternehmen?
Unternehmen interessieren sich in der Tat sehr stark für die Entwicklung im Bereich Wearables, da mobile Lösungen helfen automatisch und ohne manuelle Eingabe von Daten, Bewegungen oder sogar den Lifestyle aufzunehmen. Die Richtung geht rasant von "aktivem Tracking", wo man man noch "Start" und "Stop" drücken muss, in Richtung "passives Tracking", wobei man gar nichts mehr machen muss. So werden diese Produkte schnell massenfähiger.
Wie arbeiten die App-Store-Anbieter Google, Apple und Microsoft mit Ihnen zusammen und wie werden Sie an den Umsätzen beteiligt?
Unsere mobile Applikation für Smartphones wird im Apple Appstore sowie im Google Play angeboten, wir bieten noch keine native App für Microsoft an, da deren Marktanteil noch nicht gross genug ist. Wir sind zudem im Samsung App Store präsent für die Smart Watch Applikationen für Gear II und Gear S. Unser Fokus ist B2B und B2B2C, das heisst, wir rechnen direkt mit Firmenkunden ab. Für den B2C-Kanal, welcher wir auch bedienen, der aber nicht unser Fokus ist, bieten wir noch keine In-App-Käufe an und fahren über ein Kreditkarten-Billing-System. Das werden wir im Herbst aber ändern und zu einem In-App-Purchase-System übergehen.
Was ist attraktiver: Ein App für App Stores zu entwickeln oder für Unternehmenskunden?
Das hängt vom Zielsegment und Zielkunden ab, wo dieser am besten erreicht werden kann. Dacadoo fokussiert auf B2B und B2B2C und daher hängt unsere Lösung sicherlich vom Zielkunden ab.
Seit Ende Juni ist die Apple Watch auf dem Schweizer Markt erhältlich: Game Changer oder nur ein hübsches Accessoire?
Die Apple Watch wird mit der Zeit ein Game-Changer, speziell wenn sie nicht mehr vom iPhone abhängen sein wird. Dies ist momentan nicht der Fall. Noch ist das Batterieproblem der Apple Watch nicht gelöst und die Uhr ist immer noch vom iPhone für die Kommunikation abhängig. Apple wird dies aber sicherlich mittelfristig lösen. Sobald die Apple Watch als unabhängiges Gerät bestehen kann, wird es zum Game Changer, wenn nicht schon vorher. Das erste iPhone bot ja auch nicht viel an, das kam erst später. So sehe ich das mit der Apple Watch auch. Mitteilungen direkt auf die Uhr haben gegenüber dem Smartphone schon viele Vorteile, wie natürlich auch andere Funktionen.
Ein Blick in die Glaskugel: Wie wird sich der Schweizer Wearable-Markt in den kommenden fünf Jahren entwickeln?
Wenn man den Wachstumsvoraussagen speziell aus den USA glaubt, dann werden die Wearables in fünf Jahren überall präsent sein. Meine Prognose: 50 Prozent Smartphone, 30 Prozent Smart Watch, 20 Prozent Handy.
Weitere Interviews zum Thema gibt es im Dossier Wearable-Apps.