Das sind die Sieger der Dinacon Awards
Die Dinacon Awards sind dieses Jahr in fünf Kategorien vergeben worden. Sie sind die Nachfolger der CH Open Source Awards. Unter den Gewinnern sind bekannte und unbekannte, kleine und grosse wie auch junge und alte Open-Source-Projekte.
Der Höhepunkt der ersten Dinacon war die Verleihung der Dinacon-Awards. Sie sind die Nachfolger der CH Open Source Awards. Diese waren in die Tage gekommen, sagte Adrian Gschwend, der für den Preis verantwortlich ist. Bei den CH Open Source Awards war es eher so, dass sich die gleichen Leute aus der Open Source Community ein Mal im Jahr gegenseitig auf die Schulter klopften. Mit den Dinacon Awards soll sich dies ändern.
Adrian Gschwend, Verantwortlicher der Dinacon Awards (Source: Netzmedien)
Vor allem soll der Blick auf die Open-Source-Szene in der Schweiz ausgeweitet werden. "Die Leute sollen aus dem Hintergrund geholt werden", sagte Gschwend. Die Jury aus inzwischen 12 Mitgliedern konnte in diesem Jahr aus 26 Einreichungen wählen. Einen Dinacon Award gab es in diesem Jahr in folgenden fünf Kategorien:
Open Source Classic
Open Source Business
Open Source Hero
Open Internet
Special Awards
Der Preis in der Kategorie Open Source Classic ging an Jitsi Meet. Dies ist eine Open-Source-Alternative für Skype. Ohne die Installation eines Programms kann etwa ein Video-Call im Browser gemacht werden. Die Gesprächspartner werden über einen Einladungslink hinzugefügt. Das Programm geht auf das Jahr 2007 zurück und war damals noch ein Desktop-Client. Mit viel Engagement haben die Entwickler die Lösung seitdem weiterentwickelt, hob Gschwend lobend hervor.
Ibarra Corretgé nimmt den Preis für Jitsi entgegen. (Source: Netzmedien)
Knappe Entscheidung und grosser Einsatz
Äusserst knapp, mit Stichentscheid durch Gschwend, konnte sich Elexis in der Kategorie Open Source Business durchsetzen. Bei Elexis handelt es sich um eine Open Source Software für Ärzte. Laut den Entwicklern soll sie alle Bedürfnisse eines Hausarztes abdecken können. Entwickelt wurde das Programm ursprünglich von einem Hausarzt in Solothurn. Momentan arbeiten drei Entwickler an dem Projekt, das beteiligte Hausärzten in Form einer AG tragen. Noch ist die Zahl der Nutzer überschaubar. Die Jury wollte mit dem Preis zeigen, dass es auch im Gesundheitsbereich Open-Source-Alternativen gibt, sagte Gschwend. Vielen sei dies nicht bewusst.
Die Sieger von Elexis. (Source: Netzmedien)
Die Kategorie Open Source Hero ehrt Personen, die sich besonders für die Open Source Community einsetzen. Dieser Preis ging an das Projekt Open Street Map. Die Geehrten zeigten sich überrascht, gerade in dieser Rubrik gewonnen zu haben. Das Projekt hat zum Ziel, weltweit Kartendaten zur Verfügung zu stellen. Dafür müssen die Community-Mitglieder etwa alle Bankomaten oder auch Bushaltestellen eintragen. Eine ziemliche Sisyphusarbeit, was für Gschwend ein Grund für die Auszeichnung war. Entsprechend sagten die anwesenden Repräsentanten des Projekts auch, dass sie den Preis in Stellvertretung für die gesamte Community in Empfang nehmen.
Die Sieger von Open Street Map. (Source: Netzmedien)
Junge Wilde und alte Bekannten
Der Dinacon Award in der Kategorie Open Internet ging an die Open Network Infrastructure Association. Diese ist noch relativ jung. Die Initianten wollen ein offenes Internet der Dinge (IoT) schaffen. Dazu setzten sie auf die Verbreitung der Lora-WAN-Technologie. Die Association habe den Preis verdient, da ein solches Projekt verhindern könne, dass es bald ein Facebook für das IoT gibt, wie Gschwend sagte. Die Macht dürfe sich nicht noch mehr in den Händen von wenigen Grosskonzernen konzentrieren und solche Initiativen seien eine Antwort. Die drei Vertreter nahmen den Preis auch in Stellvertretung für eine grössere Community entgegen. Weltweit würden sich rund 25'000 Personen im Projekt engagieren.
Die Sieger der Open Network Infrastructure Association. (Source: Netzmedien)
Zum Abschluss der Preisverleihung stand der Special Award auf der Agenda. Er ging an einen alten Bekannten. Die Linux Distribution Suse erhielt die Auszeichnung. Grund ist der 25. Geburtstag von Suse in diesem Jahr. Suse habe massgeblich dazu beigetragen, Linux im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen. Die drei Vertreter von Suse zeigten sich sehr erfreut über die Auszeichnung. Markus Wolf von Suse betonte, dass Produkte von Suse weit verbreitet seien. Das Kernkraftwerk Gösgen und auch die Küchenwaage vom Migros würden mit diesem Betriebssystem laufen. Auch "sehr viel Gutes" komme dadurch zustande, etwa die Steuern von Bund und Kantonen, sagte Wolf und hatte die Lacher auf seiner Seite.
Die Sieger von Suse. Links Markus Wolf. (Source: Netzmedien)
Zum Abschluss der Preisverleihung appellierter Gschwend noch an die nicht ausgezeichneten Projekte, sich in einem der nächsten Jahre wieder zu bewerben. Viele Projekte hätten ein grosses Potenzial, für eine Auszeichnung sei aber der Impact noch nicht deutlich genug. Generell zeigte sich Gschwend sehr zufrieden mit der Qualität der Einreichungen und der Vielfalt der Projekte.