C wie Content
Theorie: Content hiess früher mal Inhalt und meint eigentlich die Information in einem Medium, die sich direkt an den Nutzer richtet. Das ist natürlich furchtbar unscharf, gerade wenn es um elektronische Kanäle geht. Deshalb wird der Begriff oft auch mit Nutzinformation gleichgesetzt und so gegen die Werbeinformation abgegrenzt.
Realität: Es hat sich unterdessen selbst in der Webbranche herumgesprochen: Content ist wichtig. Oder, wie ein gewisser Herr Gates schon gegen Ende des letzten Jahrtausends zu sagen pflegte: «Content is King». Entsprechend wäre zu erwarten, dass die Inhalte in Webprojekten gebührende Aufmerksamkeit und angemessene Budgets erhalten. Doch in vielen Projektteams sucht man Content-Fachleute vergebens. Die kommen dann vielleicht noch gegen Ende als Sub-Subunternehmer ins Spiel und dürfen – schlecht gebrieft und unterfinanziert – rasch noch starre Container mit Inhalt befüllen.
Genauso sehen die Resultate dann auch aus: Zu oft wechseln sich Textwüsten ab mit Bild-Tsunamis. Teure Webtechnik und prächtiges Design kontrastieren mit schwammigen Texten und belanglosen Bildchen. Unpräzise gewählte Begriffe und unbedacht hingeworfene Synonyme nagen an der Verständlichkeit. Über allem hängen der Mief der Innensicht und der Fluch falsch verstandener SEO. Heraus kommen Texte, die sich lesen wie verunfallte Mantras über Produkte und Marken. Gerüchten zufolge sollen die bei empfindlichen Nutzern schon heftige Depressionen ausgelöst haben. Im Ernst: Wer rasch brauchbare Informationen bekommen will, fühlt sich hier bestimmt nicht abgeholt.
Fazit: Guter Content soll Gehalt haben. Ihn zu erschaffen braucht Zeit und Geld und Schweiss. Es braucht ein grundlegendes Verständnis der Materie und ein Konzept dessen, was man sagen will. Und auch wenn dann ein Konzept steht und man Content produziert, braucht es den Willen, sich ständig zu fragen, ob hier auch wirklich steht, was gesagt werden soll.