Jury von Best of Swiss Web nimmt Einreichungen unter die Lupe
Wer wird am 12. April Master of Swiss Web 2018? Die Jury des Awards hat sich in Zürich getroffen, um die Shortlist zu erstellen. Die Redaktion war dabei.
Die Anmeldefrist für Best of Swiss Web 2018 ist abgelaufen. Es gab 301 Einreichungen. Der Award findet am 12. April statt. Bevor es aber soweit ist, muss die Jury die Shortlist eruieren. Für einige Kategorien erstellte sie die Liste gestern, die Projekte in den restlichen Kategorien analysiert die Jury heute. Nur Projekte auf der Shortlist haben eine Chance auf den Master-Titel.
"Wir nehmen die Perspektive des Verwaltungsrats ein"
Best of Swiss Web findet dieses Jahr zum 18. Mal statt. Erstmals in der Samsung-Hall in Dübendorf, da das Kongresshaus seine Tore wegen einer Renovation erst 2020 wieder öffnen wird. Das sagte Claudio Dionisio, CEO der Best of Swiss Web GmbH, gestern bei Digicomp. Er erinnerte zudem an eine wichtige Regel: Juroren, die an einem Projekt beteiligt sind, müssen während der Diskussion über das Projekt den Raum verlassen. Beim gestrigen Besuch in den Jurys wurde diese Vorgabe konsequent eingehalten.
Die Redaktion schaute zuerst in die Kategorie Business rein. Jurypräsident Ralf Wölfle stellte gleich zu Beginn klar, was die Jury für eine Rolle hat. "Wir nehmen die Perspektive des Verwaltungsrats ein", sagte der Dozent am Institut für Wirtschaftsinformatik der Fachhochschule Nordwestschweiz. Im Vergleich zum vergangenen Jahr hat die Jury der Kategorie fünf neue Mitglieder. Nach einer Vorstellungsrunde diskutierten die Juroren jedes Projekt und fassten die wichtigsten Punkte auf Flipcharts zusammen.
Zahlen, Ertragsmodelle und Business Cases
Die Jury analysierte, wie hoch die Akzeptanz der eingereichten Projekte bei den Nutzern ist. Gibt es schon Konkurrenzlösungen? Ist es sinnvoll, ein Tool zu entwickeln, wenn es schon mehrere Alternativen gibt? Und wie viele Leute spricht das Projekt überhaupt an? Diese Fragen musste die Jury beantworten.
Kriterien für die Bewertung waren auch die Grösse des Ökosystems, die Glaubwürdigkeit der Investoren und die Aussenwahrnehmung der Projekte. Der Fokus lag auf Zahlen, Ertragsmodellen und Business Cases. Für Projekte, die schon einmal bei Best of Swiss Web mitmachten, musste zudem eine positive Veränderung erkennbar sein. Stillstand kam bei den Juroren nicht gut an.
Dabei trat immer wieder ein Problem auf: Die Informationen, die die Unternehmen preisgaben, reichten oft nicht aus, um sich ein vollständiges Bild des Projekts zu machen. Die Juroren tappten deswegen oft im Dunkeln und mussten auf Annahmen und ihre jahrelange Erfahrung zurückgreifen. Oft war auch unklar, wie hoch die Initial-Investition für ein Projekt war. "Diese Eingabe ist schwierig zu bewerten, da sie kein Fleisch am Knochen hat", sagte ein Juror über eines der Projekte.
Gold gibt es nur für Vorzeigeprojekte
In der Kategorie Technologie tönte die Diskussion anders. Hier ging es um die Performance von Websites und darum, ob sie handwerklich solide umgesetzt sind oder nicht. Dabei zeigte sich, dass Projekte oft nur eines haben: ein tolles Front-end oder ein technisch ausgereiftes Back-end.
Die Jury war bei der Vergabe der Medaillen vorsichtig. "Was setzen wir für ein Zeichen, wenn dieses Projekt Gold erhält?", fragte einer der Juroren. "Gold sollte es nur für technologische Vorzeigeprojekte geben", antwortete ein anderer. Wie sich die Jury entschieden hat, wird die Shortlist zeigen.
Was ist Innovation?
"Was heisst eigentlich Innovation?", fragte ein Juror in der gleichnamigen Kategorie. Ist es innovativ, wenn jemand bestehende Technologien neu kombiniert? Stehen Businessinnovationen im Vordergrund oder technische Innovationen? Oder geht es gar um innovative Prozesse? "Die Lösungen in unserer Kategorie sind nicht immer ausgereift – aber sie haben den Wow-Effekt", brachte es Jurypräsident Sascha Corti, Technical Evangelist bei Microsoft Schweiz, auf den Punkt.
Projekte, die Mut zeigen und etwas wagen, kamen bei der Jury gut an. Überrascht waren die Juroren darüber, dass kein einziges Blockchain-Projekt eingereicht wurde. Auch Projekte, die stark auf künstliche Intelligenz setzen, gab es keine. Auch das Internet der Dinge war in der Kategorie nicht vertreten.
Shortlist kommt noch diesen Monat
Die Shortlist wird am 21. Februar 2018 auf der Facebook-Seite von Best of Swiss Web publiziert. Am gleichen Tag erhalten alle, die mit einem Projekt dabei sind, Log-in-Daten für den Bezug von Tickets. Die Teilnehmer können dann ihre bereits reservierten Tickets für den Award einlösen. Am 25. April folgt die neue Bestenliste. Sie zeigt auf, welche Agenturen in den letzten Jahren am meisten Erfolg hatten.
Zusätzliche Tickets für Mitarbeiter und Gäste kosten 290 Franken zuzüglich Mehrwertsteuer. Gebucht werden können auch ganze Tische für bis zu 10 Personen. Das Ticket-Kontingent für die Einreichenden wird bis zum 23. März garantiert. Danach gehen alle verbliebenen Tickets in den freien Verkauf.
Neu gehören auch der "Werber des Jahres" der "Werbewoche" und der "Goldbach Crossmedia Award" zu Best of Swiss Web. Das Jahresthema ist "Cooperate. Innovate". Es soll zum Ausdruck bringen, dass die Branche stärker zusammenarbeiten muss.