Orchestrierung und Emotionen

Am "Finnova Day" spielte die Musik

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Finnova hat seinen jährlichen Kunden- und Partnerevent in Luzern abgehalten. Am Event drehte sich alles um Orchestrierung, Musik und die Stabübergabe an den neuen CEO. Mit Humor und auch Emotionen verabschiedete sich Charlie Matter.

Der Anbieter von Bankensoftware Finnova hat am 26. Juni zu seinem Partner- und Kundenevent "Finnova Day" in das KKL Luzern geladen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: "The Sounds of Smarter Banking". Musik war das verbindende Element der Veranstaltung. Eingerahmt wurde das Programm von musikalischen Darbietungen mit Stücken, die speziell für den Event komponiert worden waren. Ausserdem stellte Finnova ein neues "Sound-Logo" vor, das der Komponist Martin Villiger entwickelt hatte.

Führungswechsel angekündigt

Am Tag des Events gab das Unternehmen auch eine grosse Veränderung in der Leitung bekannt. Der langjährige CEO Charlie Matter verlässt das Unternehmen Ende des Jahres. An seine Stelle tritt ab dem 1. September der bisherige Chief Customer Officer Hendrik Lang. Gleich zu Beginn verlautbarte Matter die Neuigkeit, die noch nicht zu allen Gästen durchgedrungen war.

Matter erklärte, dass er sich zurückziehe, um mehr Zeit für private "Angelegenheiten, Wünsche und Träume" zu haben. Die Firma sei gut aufgestellt und habe sich neue Schwerpunkte gesetzt. Damit sei ein guter Zeitpunkt gekommen, um die Verantwortung in neue Hände zu geben. Noch bis Jahresende wolle er den Übergang beratend begleiten, und bis Anfang 2019 bleibe er noch im Verwaltungsrat.

Im Anschluss begrüsste der CEO in spe die Gäste. Lang betonte, dass er in grosse Fussstapfen treten werde. Er zeigte sich aber zuversichtlich, die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. Für ihn komme es dabei auf eine richtige Orchestrierung an, um wieder den Bogen zum Event-Thema zu spannen, sagte er. "Den richtigen Ton zur richtigen Zeit zu treffen, ist Orchestrierung", definierte Lang den Begriff.

Durch die Öffnung des Ökosystems von Finnova, welche die Firma vor einigen Jahren eingeleitet habe, werde die Zusammenarbeit zwischen Partnern komplexer und die Abstimmung schwieriger. Durch Orchestrierung werde erreicht, dass eine Harmonie und nicht Krach entstehe. Diese Abstimmung sei zunehmend eine Aufgabe der Banken. Lang nahm damit die Kunden in die Pflicht. Finnova könne hierbei nur beratend zur Seite stehen, betonte er. Das Thema Open Banking wolle Finnova fortführen und konsequent vertiefen, sagte Lang weiter.

Open Banking ist zentral für die Strategie der Firma. Daher zeigten im zweiten Teil der Veranstaltung vor allem Finnova-Partner ihre Lösungen. Unter den Referenten waren auch Fintech-Unternehmen, die noch nicht zum Finnova-Ökosystem gehören.

Fabian Unteregger sorgte für viele Lacher

Zum Abschluss des Events kamen die Gäste wieder im grossen Saal zusammen. Mit dem Zürcher Komiker Fabian Unteregger klang der Event humoristisch aus. Für Unteregger war das Motto der Veranstaltung "The Sounds of Smarter Banking" ein gefundenes Fressen. In verschiedenen Wortspielen griff er es auf und kombinierte es gekonnt mit seinem Bühnenprogramm. So wurde aus dem Slogan etwa "The Future Sounds of Organigramming", als er das Organigramm seiner eigenen fiktiven Firma vorstellte. Mit seinem Spruch "The Sound of smarter Adler zeigen", spielte er auf die aktuelle Fussball-WM an. Das Publikum war begeistert.

Emotionaler Abschied von Matter

Zum Ende seines Programms interviewte Unteregger Matter und Lang auf der Bühne. Der Comedian hatte einige bissige und witzige Fragen in petto. Zunächst wollte er von Matter wissen, wie es sei, nach 20 Jahren Schluss zu machen. Für ihn sei es gar nicht so schwer, antwortete Matter. Er habe eine bewegte Zeit hinter sich und wolle jetzt etwas anderes machen. Hier bohrte Unteregger nach und entlockte dem scheidenden CEO, was er denn in Zukunft machen will: Ihn ziehe es in Richtung Italien, um dort Olivenbauer zu werden, sagte Matter.

Von Unteregger auf die schwierigen Zeiten der Firma angesprochen, wurde Matter emotional. Vor allem um 2002 habe es einige schwierige Jahre gegeben. Damals habe er oft nicht gewusst, ob die Firma die nächsten zwei Monate überstehen werde. Der Druck sei enorm gewesen und dies habe ihn sehr eng mit der Unternehmensleitung und der Firma zusammengeschweisst. Der Turnaround sei erst gekommen, als sich vier grosse Banken für die Firma entschieden hätten. Danach sei es aufwärts gegangen. Matter schien bei seinen Schilderungen Tränen in den Augen zu haben, und aus seiner Stimme war die Rührung herauszuhören.

Er habe jedoch nie an das Ende der Firma geglaubt. "Wir hatten ein Gottvertrauen, dass es irgendwie weitergeht", sagte Matter. So habe er die Zeit überwinden können. Geholfen hätten ihm auch lange Spaziergänge mit seinem Hund.

Auf die Frage, was ihn bei Finnova genervt habe und was er daher nicht vermissen werde, antwortete Matter: "die Unbelehrbarkeit einiger Mitarbeiter". Wenn Mitarbeiter etwas nicht einsehen wollten, obwohl es glasklar sei, dann könnte er die Wände hochgehen, sagte Matter. In solchen Situationen sei es dann schwierig gewesen, die Contenance zu bewahren. Zum Abschluss liess er sich noch einen Tipp entlocken, wer Fussballweltmeister werde: "Ich kann nur eines sagen: die Schweiz!"

Lang lobt und kritisiert

Danach befragte Unteregger Lang zu seiner neuen Aufgabe. Am meisten Angst habe er davor, einen wichtigen Trend zu verschlafen. Der Markt entwickle sich sehr schnell, und alle Trends im Blick zu behalten, sei eine Herausforderung, antwortete Lang.

Auf die Frage, wo er Finnova in fünf Jahren sehe, hatte Lang eine klare Meinung: Bis in fünf Jahren werde noch nichts fundamental anders sein als heute. Aber in zehn Jahren werde die Welt anders aussehen, zeigte sich Lang überzeugt. Vermutlich werde die Finnova-Community dann noch da sein, es sei aber kaum vorhersagbar, wie sie dann aussehen werde.

Was Lang an Matter schätze, wollte Unteregger anschliessend wissen. "Am meisten bewundere ich seine Leidenschaft und seinen Glauben an die Firma", sagte Lang. Auch bewundere er seine Fähigkeit, immer die Contenance zu bewahren. Gefragt nach Matters Schwächen kritisierte Lang dessen Leidenschaft für französische Weine. Diese könne er nicht nachvollziehen, sagte er mit einem Augenzwinkern. Deshalb gebe es nun beim anschliessenden Abendessen nur italienische Weine. Nach einer letzten musikalischen Einlage begaben sich die Gäste dann auch zu Tisch.

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