Informatiksteuerungsorgan des Bundes publiziert Leitfaden für Open Source
Ein neuer Leitfaden soll den Einsatz von Open Source in der Bundesverwaltung fördern. Der Bund will so die Beschaffung von Open-Source-Lösungen erleichtern und den Erfahrungsaustausch fördern.
Das Informatiksteuerungsorgan des Bundes hat den Leitfaden Open Source Software in der Bundesverwaltung (PDF) publiziert. Er zeige auf, wie der Bund quelloffene Software fördern könne und löse die OSS-Strategie der Bundesverwaltung (PDF) aus dem Jahr 2005 ab, schreibt der Verein CH Open in einer Medienmitteilung.
Der Leitfaden definiert folgende 5 Zielsetzungen:
Die Bundesinformatik soll mit Open Source Software innovativer und effizienter werden und die Digitalisierung der Bundesverwaltung unterstützen.
Die öffentliche Verwaltung soll Open-Source-Prinzipien anwenden, um eine Kultur der Zusammenarbeit zu fördern, die digitale Souveränität zu stärken und die Abhängigkeit von Software-Herstellern zu reduzieren.
Der Bund soll Klarheit beim Umgang mit Open Source Software schaffen und juristische Unsicherheiten bezüglich Open-Source-Lizenzen lösen.
Eine Übersicht der genutzten Open-Source-Lösungen soll Synergien ermöglichen.
Der Bund soll Open-Source-Technologien einsetzen, um als Arbeitgeber attraktiver zu werden und Informatikfachleute mit Erfahrung in Open Source Software zu rekrutieren.
Für die Umsetzung dieser Ziele sind folgende 7 Massnahmen geplant:
Der Bund will das Merkblatt für Software-Ausschreibungen überarbeiten.
Der Bund will den Wissens- und Erfahrungsaustausch fördern.
Der Bund will einen Praxisleitfaden zu Open Source Software verfassen.
Der Bund will eine Anleitung zur Freigabe von Open Source Software entwickeln.
Der Bund will eine Übersicht über eingesetzte Open Source Software schaffen.
Der Bund will Synergien nutzen und Dienstleistungen im Verbund beschaffen.
Der Bund will die Open-Source-Kultur fördern und kommunizieren.
Ob die Bundesverwaltung auch an Open-Source-Projekten mitwirken und Quellcode unter Open-Source-Lizenzen freigeben soll, habe der Bundesrat noch nicht entschieden, schreibt CH Open. Obwohl zum Beispiel Swisstopo und die Arbeitslosenversicherung bereits Open-Source-Projekte auf Github veröffentlicht hätten und laufend weiterentwickelten, heisst es in der Medienmitteilung.
"Nach 14 Jahren hat die Bundesverwaltung endlich das dringend benötigte Strategiedokument erarbeitet, das der Bedeutung von Open Source Software gerecht wird und die Leuchtturmwirkung ermöglicht, die der Bund haben sollte", zitiert CH Open seinen Präsidenten Matthias Günter.
In der Mitteilung kommt auch Vorstandsmitglied Nicolas Christener zu Wort: "Open Source Software hat ein riesen Potential um die fortschreitende Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung zu beschleunigen. Wir hoffen nun, dass der Bund diese Chancen durch die Umsetzung des neuen Leitfadens nutzen wird."
Ende Januar legte der Bundesrat zudem fest, wie er die digitale Transformation der Bundesverwaltung gestalten will. Mehr dazu lesen Sie hier.