Huawei bringt zwei neue Handys mit Google-Apps – dieser Trick macht's möglich
Aufgrund der US-Sanktionen kann Huawei eigentlich keine neuen Handys mit Apps von Google auf den Markt bringen. Doch nun hat der chinesische Hersteller zwei neue Geräte für die Schweiz angekündigt - beide mit vorinstallierten Google-Apps. Möglich macht dies ein kleiner Trick.
Eigentlich kann Huawei wegen des US-Banns keine neuen Smartphones mit Google-Apps veröffentlichen. Doch nun hat der chinesische Hersteller genau das getan und zwei neue Geräte für die Schweiz angekündigt, die beide mit Google-Apps ausgestattet sind.
Möglich macht dies ein kleiner Trick: Bereits bestehende Smartphones werden technisch etwas modifiziert und als günstige Mittelklasse-Handys unter neuem Namen auf den Markt gebracht. Obwohl die "neuen" Handys beispielsweise mit besserer Kamera, mehr RAM oder grösserem internen Speicher ausgerüstet sind, scheint die Google-Zertifizierung dadurch nicht verloren zu gehen.
Im Herbst hatte Huawei dieses Vorgehen bereits ein erstes Mal angewandt. Damals erschient das Honor 20 leicht überarbeitet als Huawei Nova 5t in mehreren europäischen Ländern, inklusive der Schweiz. Da das Honor 20 bereits im Frühling 2019 auf den Markt gekommen war, fiel es nicht unter den US-Bann.
Aus dem Honor 20 hat Huawei kurzerhand ...
(Source: Honor)
... das Nova 5t gemacht.
(Source: Huawei)
Aus Honor wird erneut Huawei
Auch bei einem der beiden nun angekündigten Smartphones handelt es sich um einen Honor-Rebrand. Dieses Mal kommt das Honor 9X zum Zuge, welches in der Schweiz als Huawei P Smart Pro erscheinen wird.
Und so sieht das "neue" Gerät in der Farbvariante Breathing Crystal aus. (Source: Huawei)
Huawei hat das Honor 9X aber nicht einfach nur umbenannt, sondern auch einige (wohl im Rahmen der Möglichkeiten) Modifikationen vorgenommen. So ist der Fingerabdruckscanner auf der Rückseite verschwunden und neu im Power-Button integriert. Auch erhöht hat Huawei den Arbeitsspeicher, der neu 6 GB beträgt. Das Honor 9X war in der Schweiz offiziell nur mit 4 GB RAM erhältlich.
Das Handy kommt mi einer 8-Megapixel-Popup-Selfiekamera daher, was ein beinahe randloses Display ermöglicht. Auf der Rückseite gibt's eine Dreifachlinse mit 48 Megapixel. (Source: Huawei)
Zu guter letzt verpasst Huawei dem P Smart Pro einen neuen Anstrich und bringt das Gerät in der Farbe Breathing Crystal auf den Markt. Laut Huawei sei die Farbe bei Kunden in der Schweiz äusserst beliebt. Erscheinen wird das P Smart Pro im März für 299 Franken.
Das Baby-Flaggschiff wird aufgemotzt
Beim zweiten Gerät nimmt Huawei das schwächste Modell der letztjährigen Flagschiffserie, das P30 Lite, und pimpt Arbeitsspeicher, interner Speicher und die Selfie-Kamera. Auch hier gibt es neu die Farbe Breathing Crystal. Das Ganze nennt sich dann etwas umständlich Huawei P30 Lite New Edition.
So unterscheiden sich das alte und das neue Modell:
(Source: Watson.ch)
Das P30 Lite New Edition ist seit Februar erhältlich und kostet laut Huawei 349 Franken. In vielen Online-Shops ist der Preis aber bereits auf unter 300 Franken gesunken. Dennoch stellt sich natürlich die Frage, ob man sich nicht einfach das normale P30 Lite kaufen soll. Dieses ist aktuell ab 249 Franken zu haben und damit rund 50 Franken günstiger als die New Edition.
Die Website Notebookcheck.com hält in seinem ausführlichen Test fest, dass das P30 Lite New Edition nicht mehr ganz mit der Geschwindigkeit anderer Mittelklasse-Handys mithalten kann. Auch das langsame WLAN und Bluetooth 4.2 wird beanstandet. Dafür lobt der Testbericht die Speicherausstattung:
Mit 6 GB RAM und 256 GB Massenspeicher ist das P30 Lite New Edition aussergewöhnlich für seine Preisklasse.
Auch der Test von inside-digital.de hält fest, dass sich die New Edition gegenüber dem herkömmlichen P30 Lite nur bedingt lohnt:
Da sich der grössere Arbeitsspeicher im Alltag nicht wirklich bemerkbar macht, lohnt sich das Smartphone nur für wirkliche Selfie-Fans und für alle die viel Speicherplatz benötigen.
Wem es nur um grossen Speicher gehe, könne auch einfach das P30 Lite kaufen und den Speicher um eine microSD-Karte erweitern. Allerdings ist dann auch die Preisdifferenz von 50 Franken mehr oder weniger dahin.