Finanzchefs treten bei den IT-Ausgaben auf die Bremse
Aus Sorge um mangelnde Liquidität legen CFOs laut einer Gartner-Umfrage viele Ausgaben auf Eis, kürzen oder verschieben sie. Marketing ist davon besonders betroffen, aber auch das IT-Budget kommt nicht ungeschoren davon.
Der Corona-Lockdown verlangsamt vielerorts die Geschäftstätigkeit. Finanzchefs reagieren darauf mit einem Einfrieren der Ausgaben und Kürzungen der Budgets, so das Ergebnis einer Gartner-Umfrage unter mehreren Hundert CFOs.
Verschobene Projekte, eingefrorene Beratungsausgaben
Angesichts der Krise ergreifen die Finanzmanager Massnahmen zur Verbesserung der Liquidität und zur Senkung der Ausgaben, wo schnelle Gewinne möglich sind. Laut der Umfrage hat mehr als die Hälfte der Organisationen einen vorübergehenden Einstellungsstopp verfügt und die Teilnahme an allen Veranstaltungen und Konferenzen abgesagt.
Einige Massnahmen betreffen auch den IT-Bereich. Viele Unternehmen verschieben geplante Neuinvestitionen und vertagen die Ausführung von Zuliefererverträgen. Genauer gesagt werden die Ausgaben für Beratung und Outsourcing in einem Viertel der Organisationen eingefroren. 20 Prozent der Unternehmen geben an, die Einführung neuer Technologien zu verschieben. Andererseits kündigen nur wenige Unternehmen bestehende Dienstleistungsverträge.
Marketing stärker betroffen als IT
Zu den Massnahmen mit sofortiger Wirkung kommen längerfristige hinzu. Ein Viertel der CFOs erwartet aufgrund der Krise ein Null-Budget. Laut der Gartner-Umfrage planen 60 Prozent der Organisationen, ihre Gemeinkosten (SG&A) zu senken. Am stärksten betroffen ist die Marketing-Abteilung. In jedem dritten Unternehmen dürfte das Budget um mehr als 10 Prozent gekürzt werden. Halb so viele Organisationen planen ähnlich drastische Budgetkürzungen in den Bereichen IT oder HR.
Kommentar
Dass nur ein geringer Anteil CFOs einen Rückgang des IT-Budgets erwartet, dürfte damit zu tun haben, dass viele Unternehmen derzeit in Kollaborations- und Homeoffice-Lösungen investieren. Zudem könnten Automatisierungstechnologien – wie RPA und KI - in den kommenden Monaten gefragt sein. Sie dürften von der Konvergenz zwischen der Notwendigkeit, die Betriebskosten zu senken und dem erhöhten Interesse an Arbeit aus der Ferne profitieren.
Im Marketing liegen viele Ausgaben, etwa für Werbung oder Veranstaltungen, zwar momentan auf Eis. Die weitere Entwicklung hängt aber ganz von der Dauer der Krise ab. Sollte sich eine Erholung abzeichnen, werden Marketinginvestitionen zweifellos wieder auf der Tagesordnung auftauchen.