Das sind die 10 ERP-Trends für 2021
Proalpha hat eine Liste mit 10 ERP-Trends für 2021 zusammengestellt. Prozessoptimierung, automatisierte Produktionen und vor allem künstliche Intelligenz gewinnen an Bedeutung. Aber auch 5G soll in der Welt der Business Software eine Rolle spielen.
Der deutsche Anbieter von ERP-Software Proalpha hat 10 Trends für die ERP-Strategie 2021 identifiziert. Gemäss Mitteilung beruhen die Prognosen auf eigenen Projekterfahrungen und zahlreichen Marktstudien. Viele Unternehmen würden in unsicheren Zeiten "auf kurze Sicht" fahren. Umsichtige Manager würden gemäss Proalpha jetzt ihre Unternehmens-IT auf eine tragfähige Zukunft ausrichten und ihr ERP-System modernisieren.
1. Prozessoptimierung
Ganz oben auf der Innovationsagenda steht für fast jeden zweiten KMU-Unternehmer die Prozessoptimierung. Das ergab gemäss Mitteilung eine Studie von Teknowlogy und PAC im Auftrag von Proalpha. Um möglichst lohnende Ansatzpunkte für die Prozessoptimierung zu identifizieren, befassen sich immer mehr Unternehmen mit Process Mining. 41 Prozent sehen darin ein grosses Potenzial und die Tendenz ist steigend.
2. Automatisierte Produktion
Industrie 4.0 und das Industrial Internet of Things (IIoT) seien inzwischen im Mainstream angekommen. Der Anteil der Unternehmen, für die smarte Produktion immer noch kein Thema ist, lag im Mai 2020 bei nur noch 1 Prozent, wie Proalpha unter Berufung auf eine Bitkom-Studie schreibt. Dabei sähen sich viele Unternehmen noch nicht am Ziel: 61 Prozent der von PAC befragten KMU-Unternehmer versprächen sich insbesondere von KI weitere Verbesserungen.
3. Künstliche Intelligenz (KI)
Das Thema KI beginnt mit ersten, konkreten Lösungen auch in der ERP-Welt Fuss zu fassen, etwa im Service. Das sei nicht verwunderlich, denn in den Geschäftsmodellen zeichne sich ein deutlicher Wandel vom Produkt zu mehr Dienstleistung ab. Darum sei es konsequent, den Service so smart wie möglich aufzustellen, etwa durch ein KI-gestütztes Wissensmanagement.
4. Geschäftsmodelle und Plattformökonomie
Gemäss der Studie des Bitkom vom Mai 2020 zur Digitalisierung in deutschen Produktionsunternehmen verändern 73 Prozent im Zuge von Industrie 4.0 statt einzelnen Abläufen ganze Geschäftsmodelle. Das seien 14 Prozent mehr gegenüber 2018. Über die Hälfte dieser Unternehmen entwickle aktuell neue Produkte und Dienstleistungen oder plane entsprechende Neuerungen. Sie würden dabei mehrheitlich auf Plattformen setzen. Gemäss Mitteilung kreieren 88 Prozent digitale Plattformen neu, entwickeln sie weiter oder beteiligen sich daran.
5. Digital Supply Chain
Der Corona-Lockdown Anfang 2020 hat gemäss Proalpha gezeigt, dass es digitalisierten Unternehmen besser gelinge, Krisen zu überwinden. Dafür beruft sich das ERP-Unternehmen auf eine Studie der Bundesvereinigung für Logistik. ERP-Funktionen für das Supply Chain Management wie das Beschaffungs-Controlling und die Lieferantenbewertung würden daher an strategischer Relevanz gewinnen: Welche Lieferanten sind zuverlässig und liefern pünktlich? Wo lassen sich Preisvorteile erzielen und sind diese es wert, sich auf nur einen oder wenige Lieferanten zu limitieren? Diese und ähnliche Fragen sollen im nächsten Jahr stärker in den Fokus rücken.
6. Nachhaltigkeit
EY veröffentlichte im Juli eine Studie, wonach 98 Prozent der professionellen Investoren neben harten Zahlen ihre Entscheidung von "weichen" Kriterien wie Qualität, Umwelt und Sicherheit abhängig machen, wie Proalpha schreibt. Auch die Kunden legen immer mehr Wert auf eine nachhaltige Unternehmensführung. ERP-Systeme sollen für die Umsetzung dieser Ziele einen grossen Beitrag leisten können, etwa durch die Unterstützung einer smarten Produktion, die in Echtzeit Ausreisser erkennt und so zu einer höheren Produktqualität und geringeren Materialverschwendung beitrage.
7. 5G-Mobility im Unternehmen
Der neue Mobilfunkstandard 5G ermöglicht laut Mitteilung firmeneigene Mobilfunknetze. Damit lassen sich grosse Datenmengen in Echtzeit übertragen. 73 Prozent der Industrieunternehmen sehen laut Bitkom 5G für das eigene Geschäft als wichtig an, 36 Prozent davon sogar als "sehr wichtig". Für die praktische Umsetzung hat der VDMA 2020 einen Leitfaden mit Use Cases vorgelegt, von der Ortung in der Intralogistik bis hin zu Predictive Maintenance. Die Rolle der Schaltzentrale und Datendrehscheibe zu angrenzenden Prozessen übernehme hier jeweils das ERP-System.
8. Compliance
Weniger technisch als organisatorisch herausfordernd wird gemäss Mitteilung auch 2021 die Einhaltung der vielen Gesetze und Verordnungen sein. Die Marktanalysten von Trovarit berichten in ihrer Studie "ERP in der Praxis 2020/2021", dass über 50 Prozent der Anwenderunternehmen Compliance im Zusammenspiel mit ihrem ERP-System für sehr relevant einstufen. Die Themen, die ERP-Verantwortliche hier beschäftigen, reichen von den Zugriffsrechten auf Daten und Dokumente über die Archivierung von Belegen bis hin zu Nachweis- und Dokumentationsanforderungen entlang der Lieferkette. Das Stichwort lautet: Rückverfolgung von Serien- und Chargennummern.
9. Datenmanagement
Je mehr die Unternehmen IIoT- und KI-Anwendungen einsetzen, desto relevanter wird das Thema Daten. 58 Prozent der für die PAC-Studie interviewten Unternehmen waren überzeugt, mit einer kontinuierlichen Sicherung und Steigerung der Datenqualität ihre Prozesse zu verbessern. Ein weiterer wesentlicher Aspekt sei auch die Nutzung von vorhandenen Daten. Da sei noch viel Luft nach oben: Einer aktuellen Studie von Seagate zufolge blieben in Deutschland 68 Prozent der gesammelten Daten ungenutzt.
10. Hohe Benutzerakzeptanz
2021 werden viele ERP-Anwender die Usability ihrer Systeme auf den Prüfstand stellen, wie Proalpha schreibt. Laut Trovarit ist dies das drittwichtigste Thema für das kommende Jahr: 45 Prozent der Studienteilnehmer sehen darin einen wichtigen Trend. Ansatzpunkte hierfür gebe es viele. Flexible Workflows können ebenso dazu beitragen wie einfach zu bedienende Nutzeroberflächen, etwa bei der mobilen Betriebsdatenerfassung.
Neben diesen auf die Funktionalität abzielenden Punkten gebe es auch bei der ERP-Infrastruktur Themen, die 2021 ganz oben auf der IT-Agenda stehen werden. Dazu gehören insbesondere Cloud und Security. Welche Trendthemen ein Unternehmen wie priorisiert, hängt stark von der Branche und der individuellen Situation ab. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf den Einzelbetrieb werden dabei eine Rolle spielen.