Commerce Report 2021 "Fokus"

Die Trends im Schweizer E-Commerce

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von Leslie Haeny und kfi

Der coronabedingte E-Commerce-Boom wird anhalten. Zu diesem Schluss kommen Datatrans und die Fachhochschule Nordwestschweiz im Commerce Report. Ausserdem werden digitale Marktplätze und Social Media zusehends an Wichtigkeit gewinnen.

(Source: Andrey Suslov / shutterstock.com)
(Source: Andrey Suslov / shutterstock.com)

Corona hat das Einkaufsverhalten der Schweizer Bevölkerung ordentlich umgekrempelt. Auch Konsumentinnen und Konsumenten, die zuvor nur stationär eingekauft hatten, wagten sich gezwungen durch die Lockdowns zum Shoppen ins Internet. Die grosse Frage ist nun, ob sich der Trend zum Onlineeinkaufen halten wird. Der Commerce Report Schweiz von Datatrans und der Fachhochschule Nordwestschweiz plädiert für ein klares "Ja". Gar von einem "Epochenwechsel im Handel" ist dort zu lesen.

"Wer als stationärer Händler jetzt nicht digital mitzieht, an dem zieht die vernetzte Angebotswelt vorbei", sagt Studienleiter Ralf Wölfle. Die über viele Jahre eingeübten Einkaufsgewohnheiten seien aufgebrochen. Konsumenten und Konsumentinnen schätzen laut Wölfle heute die Freiheit, situativ entscheiden zu können, ob sie ihre Einkäufe selbst machen oder sich Produkte liefern lassen wollen.

Die Veränderungen im Handel. (Source: Commerce Report 2021 "Fokus")

Für die Studienteilnehmenden gewinnen Onlinemarktplätze an Wichtigkeit. Drei Viertel der Befragten Online- und Multichannel-Anbieter sind der Ansicht, dass Onlinemarktplätze bis 2030 zusätzliche Marktanteile von 10 Prozent oder mehr zulasten anderer Onlinekanäle gewinnen werden. Ein Fünftel der Befragten sieht das anders.

Auch Social Media werde eine neue Rolle im E-Commerce einnehmen. Ein relevanter Teil an Onlinebestellungen könnte künftig von sozialen Netzwerken oder Influencer-Blogs ausgehen, heisst es. So stimmen 80 Prozent der Befragten zu, dass solche Bestellungen bis 2030 einen Marktanteil von 5 Prozent oder mehr haben werden.

Hersteller werden mehr auf Direktvertrieb setzen. (Source: Commerce Report 2021 "Fokus")

Die dritte Erkenntnis aus der Studie besagt, dass Top-Marken künftig weiter auf den Direktvertrieb setzen beziehungsweise diesen stark ausbauen. 92 Prozent der Studienteilnehmenden stimmen der Aussage zu, dass der Direktvertrieb der Händler bis 2030 stark zunehmen wird. Vor allem für Zwischenhändler eine düstere Prognose, denn der Report geht davon aus, dass sie zusehends von Dienstleistern ersetzt werden, die als Erfüllungsgehilfen gewisse nötige Funktionen übernehmen. Vor allem Händler und Marken müssten ihre Zusammenarbeit daher neu ausloten.

Über den Commerce Report

Seit 2009 untersucht der Commerce Report Stellenwert, Wandel und Trends im Vertrieb an Endkonsumenten und Endkonsumentinnen aus Sicht der Anbieter. An der diesjährigen Umfrage nahmen 30 in der Schweiz potenziell marktprägende Online- und Multichannel-Anbieter von Konsumgütern mit einem E-Commerce-Volumen von rund 3,2 Milliarden Franken teil.

Worauf es den Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkaufen im Internet ankommt, eruierte eine Umfrage der Post in Zusammenarbeit mit der HWZ. Fazit: Der Wunsch zu mehr Nachhaltigkeit ist gross, die Bereitschaft dafür mehr zu bezahlen weniger. Mehr zum Thema lesen Sie hier.

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