Focus: AI & Robotics

KI trifft Robotik – neue Möglichkeiten für die Tech-Industrie

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von Adam ­Gontarz, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Digitalisierung, Innovation und Technologie, Swissmem

Die Schweizer Tech-Industrie steht in einem harten Wettbewerb. In den letzten Jahren haben Automatisierungslösungen laufend an Bedeutung gewonnen. Es zeichnet sich ab, dass der Einsatz von KI zu einem Innovationssprung führen wird.

Adam ­Gontarz, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Digitalisierung, Innovation und Technologie, Swissmem. (Source: zVg)
Adam ­Gontarz, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Digitalisierung, Innovation und Technologie, Swissmem. (Source: zVg)

Die Schweizer Tech-Industrie steht in einem harten, internationalen  Wettbewerb. Die hohen Lohn- und Standortkosten sowie der starke Franken zwingen Unternehmen, sehr innovativ und effizient zu sein. Deshalb gewinnen Automatisierungslösungen schon seit mehreren Jahren laufend an Bedeutung. Gleiches gilt für Robotik. Damit werden heute vor allem monotone, gefährliche und unproduktive Prozessschritte automatisiert. Zudem eignet sie sich gut für die Qualitätsprüfung. Robotik erhöht die Effizienz im Produktionsprozess und ermöglicht es auch, fehlende Fachkräfte zu ersetzen.  

In Unternehmen werden aktuell vor allem klassische halb- oder vollautonome Industrieroboter eingesetzt. Beispiele dafür sind Flurfahrzeuge, autonom mobile Roboter, klassische Gelenkroboter und kollaborative Roboter. Die klassischen, regelbasierten Systeme werden zurzeit in hohem Tempo mit KI-Anwendungen durchdrungen. Sie programmieren und steuern Roboter, was die Einrichtzeit und die Kosten reduziert. Im nordamerikanischen Markt finden auch humanoide und vierbeinige Roboter im Wartungs- und Servicebereich viel Anklang. Sie sind mit Akustiksensoren sowie mit Sensoren wie Lidar, VIS/IR ausgerüstet. Das macht vielfältige Anwendungsfälle möglich. Sie sind aber teuer, was den kommerziellen Erfolg erschwert. 

Kommerziell sinnvolle Anwendungen definieren

Die primäre Herausforderung ist es, sinnvolle Anwendungsfälle im Betrieb zu finden, die sich auch betriebswirtschaftlich rechnen. Die vielen, teils sehr komplexen Varianten im Produktionsprozess schränken die Einsatzmöglichkeiten oft ein. Hinzu kommt die grosse Vielfalt bestehender Lösungsangebote für die identifizierten Anwendungsfälle. Auch die Integration, Einrichtung, Nutzung und Wartung sowie die Konnektivität innerhalb von Produktionssystemen und Fertigungszellen ist herausfordernd. Hinzu kommen die Sicherheitsanforderungen. Und nicht immer akzeptieren Mitarbeitende kollaborative Roboter. Nicht zuletzt bereiten die EU-Regulierungen wie etwa der AI-Act oder der Cyber Resilience Act zusätzliches Kopfzerbrechen. All dies überfordert viele Betriebe – vor allem KMUs. Hilfe und Orientierung bieten dabei Netzwerke und Verbände.

Und was bringt die Zukunft?

Robotersysteme werden immer intelligenter und autonomer. Sie werden immer komplexere Aufgaben selbstständig ausführen können. Auch die Mensch-Roboter-Kollaboration wird zunehmen, was die Fähigkeiten der Menschen erweitert oder sie ersetzt. 
Für die Schweizer Tech-Industrie gilt es, am Ball zu bleiben. Nur so können sie frühzeitig neue, kommerziell sinnvolle Anwendungsbereiche erschliessen und wettbewerbsfähig bleiben.

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