6,7 Millionen Phishing-Versuche in 2024

Cyberkriminelle nehmen die Schweiz stärker ins Visier

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von Dylan Windhaber und cka

Phishing-Versuche haben in der Schweiz stark zugenommen: Rund 6,7 Millionen waren es laut dem Spam- und Phishing-Report von Kaspersky im vergangenen Jahr. Auch die Anzahl schädlicher E-Mail-Anhänge ist gestiegen und die Schweiz belegt nun im globalen Vergleich den 6. Platz.

(Source: Jcomp / Freepik.com)
(Source: Jcomp / Freepik.com)

Die Lösungen des Cybersecurity-Anbieters Kaspersky sind im Jahr 2024 auf Hochtouren gelaufen: Rund 6,7 Millionen Phishing-Versuche wurden vergangenes Jahr blockiert. Cyberkriminelle haben die Schweiz demnach weiterhin stark im Visier, wie der Spam- und Phishing-Report 2024 von Kaspersky zeigt. Die versuchten Phishing-Angriffe in der Schweiz hätten um über 1000 Prozent zugenommen - denn im Jahr 2023 waren es laut Bericht noch 544'616 Versuche.

Global nahmen die Phishing-Versuche vergangenes Jahr ebenfalls zu - wenn auch nicht ganz so stark: Um 26 Prozent stieg die Zahl von 710 Millionen Vorfällen in 2023 auf rund 893 Millionen in 2024. In der Ferienzeit zwischen Mai und Juli 2024 hätten Kaspersky-Experten zudem eine Zunahme der Anzahl an Phishing-Versuchen beobachtet. Diese seien auf zahlreiche gefälschte Angebote von Airline- und Hotelbuchungen zurückzuführen. Des Weiteren entdeckte der Cybersecurity-Anbieter nach eigenen Angaben vermehrt Websites, die namhafte Marken wie "Booking", "Airbnb", "Tiktok" und "Telegram" imitierten. Eine weiterhin anhaltende Betrugsmasche sei die Nutzung manipulierter Bilder von Promis, um mit teuren Geschenken zu werben, welche die Betrugsopfer nie erhalten, versteht sich. 

"Auch wenn die grundlegenden Phishing- und Betrugsmechanismen gleichbleiben, verfeinern Cyberkriminelle kontinuierlich deren Tarnungsmechanismen. Sie verwerten aktuelle Nachrichten und Trendthemen und kombinieren sogar Markenlogos mehrerer Unternehmen auf einer einzigen Phishing-Seite, um die Effizienz ihrer Kampagnen zu steigern", sagt Olga Svistunova, Sicherheitsexpertin bei Kaspersky.

Schweiz in puncto schädlicher E-Mail-Anhänge in Top 10

Auch E-Mails machen sich Cyberkriminelle nach wie vor häufig zunutze. Vergangenes Jahr wurden in der Schweiz rund 6 Millionen schädliche E-Mail-Anhänge blockiert. Weltweit habe man im Jahr 2024 etwa 125 Millionen solcher schädlichen E-Mail-Anhänge entdeckt - versendet sowohl an Unternehmen als auch an Privatpersonen. Unter anderem nutzten Cyberkriminelle gefälschte Angebote, Gerichts- und Amtsbescheide oder passwortgeschützte Ordner, um ihre potenziellen Opfer zum Anklicken der schädlichen Inhalte zu verleiten, wie es weiter heisst.

Im Ländervergleich belegte die Schweiz laut Kaspersky-Report den 6. Platz der am häufigsten mit schädlichen E-Mail-Anhängen konfrontierten Länder. Mit einem Anteil von 4,82 Prozent sei die Schweiz nun das erste Mal in der Rangliste der Top 20 aufgetaucht und sogar unter den Top 10 der betroffenen Länder vertreten.

Top 20 der von bösartigen Mailings betroffenen Länder und Gebiete, 2024

Top 20 der von schädlichen E-Mail-Anhängen betroffenen Länder und Gebiete im Jahr 2024. (Source: Kaspersky)

Vor Phishing und Spam schützen

Wirkt ein Absender nicht seriös, gilt es, keine Links in E-Mails zu öffnen. Wirkt er seriös, der Inhalt erscheint einem jedoch seltsam, sollten sich Nutzende über einen anderen Weg wie etwa telefonisch beim Absender über die Authentizität der erhaltenen Nachricht vergewissern. Kaspersky empfiehlt zudem, jeweils die Schreibweise einer URL zu überprüfen. Dabei sollte man ein besonderes Augenmerk auf Buchstaben und Zahlen legen. So wird etwa die Ziffer "1" oft durch den Buchstaben "l" ersetzt. Des Weiteren rät der Cybersecurity-Anbieter zum Einsatz einer Sicherheitslösung, die Spam- und Phishing-E-Mails erkennen und blockieren kann. 

Noch mehr Tipps, wie Sie Phishing (fast) immer erkennen können, finden Sie hier.

 

Auch das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) hat im Jahr 2024 doppelt so viele Phishing-Websites gezählt wie im Vorjahr. Lesen Sie hier mehr zum Anti-Phishing-Bericht vom BACS. 

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