Behindern CIOs Big-Data-Projekte?
Nur 27 Prozent aller Big-Data-Projekte sind erfolgreich, glaubt man einer Studie von Capgemini im Auftrag von Informatica. Die Ergebnisse suggerieren, dass Big-Data-Projekte besser in den Fachabteilungen aufgehoben sind als im IT-Departement.
Daten sind das neue Öl. Doch wie diese gewinnbringend fördern? Auf diese Frage wissen nicht alle Unternehmen die richtige Antwort, wie eine Studie von Capgemini im Auftrag des Datenspezialisten Informatica ergeben hat.
Die Befragung von mehr als 200 Führungskräften aus IT- und Datenmanagement in Europa und den USA deutet darauf hin, dass aktuell erst gut jedes vierte (27 Prozent) Big-Data-Projekt rentabel ist.
45 Prozent der Projekte seien kostendeckend und 12 Prozent der Studienteilnehmer geben an, mit Big-Data-Initiativen Geld zu verlieren. Weitere 12 Prozent sagen, dass es noch zu früh für eine entsprechende Einschätzung sei.
Ist der CIO fehl am Platz?
Ein Schlüsselfaktor für die Profitabilität von Big Data-Projekten sei deren Verankerung im Business. Den Autoren zufolge ist es mehr als doppelt so wahrscheinlich, dass ein Big-Data-Projekt gewinnbringend ist, wenn ein Chief Operating Officer (COO) oder Chief Data Officer (CDO) anstelle des CIOs die Leitung übernimmt.
52 Prozent der Befragten gaben an, dass die Big-Data-Strategie in den Händen der CIOs liege. Sie sagten aber auch, dass sich die Zuständigkeit zu Entscheidern im operativen Geschäft verlagere. Der Untersuchung nach leiten bei 20 Prozent der befragten Unternehmen COOs, bei 16 Prozent CTOs und bei weiteren 16 Prozent CMOs Big-Data-Projekte.
Ob sich hier ein kulturelles Phänomen zeigt? Während in den USA 39 Prozent der Projekte von einem CIO verantwortet werden, sind es in Europa 64 Prozent. Die Zahlen der Studie zeigen auch, dass von den europäischen Big-Data-Vorhaben 30 Prozent profitabel sind, während es in den USA 24 Prozent sind. "Diese Ergebnisse unterstreichen, dass der Chief Data Officer immer wichtiger wird. Dementsprechend sind derzeit auch zahlreiche Schweizer Banken und Versicherungen dabei, diese Rolle in ihrer Organisation zu verankern", sagt Herbert Pleunik, Vice President bei Capgemini in der Schweiz.
Pleunik zufolge sollten Unternehmen dafür sorgen, dass Fachbereiche und Entscheidungsträger aus dem operativen Geschäft eine Schlüsselrolle in ihren Big-Data-Vorhaben einnehmen, um schon bald die Früchte ihrer Investitionen ernten zu können. Pleunik nennt auserdem weitere Hürden: fehlende Budgets und die Integration der Daten.
Data Governance entscheidend
Unternehmen mit gewinnbringenden Big-Data-Initiativen seien effektiver beim Management der Datenqualität und der Data Governance. Das macht Sinn, da ohne hochwertige Daten nur wenig brauchbare Informationen extrahiert werden können.
75 Prozent der Befragten, die profitable Projekte vorweisen konnten, gaben an, dass sie sich in den Themenfeldern Datenqualität und Governance exzellent oder sehr gut weiterentwickelt haben. Unter allen Studienteilnehmern sagten dies 50 Prozent. Auch verwiesen 75 Prozent der sogenannten Top-Performer hinsichtlich Profitabilität auf ihre Erfolge bei der Standardisierung und Verbesserung der Konsistenz der Daten in der eigenen Organisation.
Über die Studie
Für die Studie "The Big Data Payoff" haben Capgemini und Informatica in Zusammenarbeit mit IDG 210 Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern untersucht. Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl lag bei den europäischen Unternehmen bei knapp über 22'000 Mitarbeitern, die befragten US-Unternehmen hatten im Schnitt knapp unter 24'000 Mitarbeiter.
Die Unternehmen stammten aus der Konsumgüterindustrie, dem Einzel- und Grosshandel sowie aus der Logistik -, Versorgungs- und Telekommunikationsbranche. Zusätzlich wurden Entscheidungsträger mit Verantwortung für Big-Data-Initiativen in Fokusgruppen-Interviews befragt.