Impfbuch endlich digital!
Seit 2012 können die Einwohner der Schweiz auf der Website www.meineimpfungen.ch einen elektronischen Impfausweis anlegen. Bisher ist das Projekt jedoch kaum bekannt. Seit Bestehen legten lediglich 150'000 Personen einen elektronischen Impfausweis an, nicht sonderlich viel bei 8,3 Millionen Einwohnern in der Schweiz. Alle Artikel des Dossiers finden Sie hier.
Da ich bis zur Eröffnung meines EPD wohl noch bis 2020 warten muss, wollte ich zumindest meine Impfgeschichte digitalisieren. Denn in den letzten Jahren hatte ich den Überblick über meinen Impfstatus verloren. Ich verfügte mittlerweile über drei physische Impfbücher, die alle nicht aufeinander abgestimmt waren. Das erste stammte noch aus DDR-Zeiten, eines liess ich im Teenager-Alter in der Bundesrepublik Deutschland anlegen und ein weiteres kam während meines Militärdienstes dazu. Mit dem elektronischen Impfbuch wollte ich nun alle Bücher konsolidieren.
Ich öffnete also besagte Website und meldete mich an. Alles sehr unproblematisch. Nach dem Log-in kann man entweder alle erhaltenen Impfungen manuell erfassen oder die Impfbücher einscannen und hochladen. Ich entschied mich für Letzteres. Das Überprüfen und Eintragen der Informationen durch einen Experten kostete 10 Franken.
Nach ungefähr einer Woche waren die Informationen aus meinen drei Impfbüchern validiert und fein säuberlich online erfasst. Endlich hatte ich einen Überblick. Mittels eines Ampel-Schemas kann ich nun sehen, ob mein Impfstatus grün, gelb oder rot ist – also eine Nachimpfung fällig wäre. Ich stellte fest, dass ich meine Impfung gegen Mumps nach 20 Jahren doch wieder auffrischen sollte. Ansonsten wurde mir noch eine Impfung gegen FSME, Hepatitis A und Typhus empfohlen. Was ich bald nachholen werde. Alle anderen Impfungen lagen im grünen Bereich.
Aber das elektronische Impfbuch bietet noch viel mehr. So können dort auch durchgemachte Kinderkrankheiten, medizinische Risikofaktoren und Expositionsrisiken erfasst werden. Auch Reiseempfehlungen können eingeholt werden, indem man das Reiseziel und den Zeitraum des Aufenthalts angibt. Im Anschluss werden automatisch Risikofaktoren angezeigt, wie etwa "fragliche Lebensmittelhygiene, enger Kontakt mit der Familie oder der Bevölkerung" – interessant etwa für meinen nächsten China-Aufenthalt.
Mich hat das elektronische Impfbuch überzeugt. Ohne zum Arzt gegen zu müssen, weiss ich jetzt schon, welche Impfungen ich wieder auffrischen muss. Die Anmeldung gestaltet sich sehr einfach und die Gebühren halten sich im Rahmen. Ich hoffe nun, dass dies auch mit dem elektronischen Patientendossier so gut funktionieren wird. Ich bin gespannt!