40 Jahre Handygespräch

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

SMS, iPhone, Handyrechnung: Heute vor 40 Jahren telefonierte der Motorola-Manager Martin Cooper mit dem Technikchef von AT&T. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte und Ursprung eines Milliardenmarkts.

Martin Cooper und das Dynatac. (Quelle: Wikipedia, Rico Shen)
Martin Cooper und das Dynatac. (Quelle: Wikipedia, Rico Shen)

Das Handy: Manche wachen morgens mit ihm auf, andere belästigen mit ihm ihre Umgebung im Zug, etwa durch laute und detaillierte Unterhaltungen oder sie retten mit ihm Leben. Heute feiert die Welt den 40. Geburtstag des ersten Telefongesprächs mit einem Handy. Damit begann der eigenliche Durchbruch des Mobiltelefons, das es in abgewandelten Formen bereits zuvor schon bei Militär und Polizei gab.

New York, 1973

All die schönen, sinnvollen und auch nervenden Begebenheiten die wir heute mit Handys erleben, haben ihren Ursprung im Jahr 1973: Motorola-Manager Martin Cooper soll auf der Sixth Avenue in New York gestanden und den Technikchef von AT&T, Joel Engel, angerufen haben. Das Signal sei über eine Mobilfunkantenne auf das Festnetz geleitet worden. Mit dieser Aktion sei erstmals das Funktionsprinzip der Mobiltelefonie erfolgreich demonstriert worden.

Cooper habe beweisen wollen, dass auch ein kleines Unternehmen, was Motorola 1973 noch war, die Fähigkeit habe, eine Technik wie das Mobiltelefon zu entwickeln. Die damals marktbeherrschenden Mobilfunkunternehmen hiessen Bell und AT&T.

Zehn Jahre bis zur Freigabe

Nach dem ersten Handy-Gespräch habe es aber noch zehn Jahre gedauert, bis die zuständige Behörde FCC das erste Frequenzspektrum für ein kommerzielles Mobilfunknetz freigegeben habe, wie die Nachrichtenagentur DPA schreibt.

Mit dem Mobiltelefon musste auch das dazugehörige Netz entwickelt werden.

Als schwierig gestaltete sich die reibungslose Übergabe eines Handys von einer Funkzelle zur nächsten. Motorola übernahm hierfür das von den Bell Labs 1946 patentierte Prinzip des "Handover", bei dem das Mobiltelefon an die jeweils benachbarte Zelle weitergereicht wird, wenn die Empfangsleistung vorhanden ist, wie Heise berichtet. Im Jahre 1977 wurde das erste Mobilfunknetz zwischen Washington D.C. und Baltimore errichtet, doch erst im Jahre 1978 reservierte die Aufsichtsbehörde FCC die nötigen Frequenzbänder für den Mobilfunk.

GSM, UMTS und LTE

In Europa einigten sich Anfang der 1980er Jahre mehere Post und Telekommunikationsbehörden auf eine Arbeitsgruppe. Von diesem Groupe Spècial Mobile, leitete sich der spätere Begriff Global System for Mobile Communication (GSM) ab.

Zunächst war das GSM-Netz eher für die Telefonie ausgelegt. Spätestens mit dem UMTS-Standard und den Smartphones rückte die Datenübertragung in den Mittelpunkt der Netznutzung. Neben den Smartphones nutzen auch andere Geräte, etwa Tablets, das Mobilfunknetz. Der Netzwerkspezialist Cisco schätzt, dass bis im Jahr 2017 über 10 Milliarden mobile Geräte für den persönlichen Gebrauch Sprache, Content und Daten miteinander austauschen werden.

Kassenschlager Dynatec

Als erstes Mobiltelefon gilt das Dynatac von Motorola. Es wurde vom Designer Rudy Krolopp gestaltet. Ursprünglich besass es zwei Tastenreihen, wurde aber um eine dritte erweitert, weil damals gängige Tastentelefone drei Reihen mit Knöpfen besassen, so Heise.de. Mit dem ein Kilo schweren Gerät konnte nur für 20 Minuten telefoniert werden. Dennoch wurde es zum Verkaufsschlager.

Mit dem Natel C 1987 wurde das Telefonieren mit dem Handy auch in der Schweiz populär. Das erste Mobiltelefon mit eingebauter Kamera soll 1999 der Hersteller Toshiba in Japan vorgestellt haben. Das Modell Camesse löste noch 0,1 Megapixel auf.

Die Modelle M100 und SL45 von Samsung beziehungsweise Siemens boten die Möglichkeit, Musik abzuspielen. Auch sie kamen zur Jahrtausendwende heraus und ergänzten wie die Kamera das Mobiltelefon um wegweisende Funktionen.

iPhone - Der Erbe von Dynatec und Simon

Diese mündeten letztlich im Smartphone: Als das erste Smartphone gilt das Simon, welches 1993 von IBM vorgestellt wurde. Hergestellt wurde es allerdings von Mitsubishi, so wie das iPhone von Apple heute vom Auftragsfertiger Foxconn produziert wird. Während das Simon noch am Unverständnis seiner Zeitgenossen scheiterte, öffnete das iPhone mit seinem Start 2007 neue Märkte etwa für Apps.

Den Erfolg am Smartphone-Markt hatten allerdings andere. Heute gehört der Mobilfunkpionier Motorola Mobility zu Google, dessen Betriebssystem wiederum den Markt für Mobile Devices dominiert.