Flucht vor dem "Goldenen Zeitalter der Überwachung"
Der Gründer von Silent Circle, Philip Zimmermann, zieht aus Angst vor der amerikanischen Datenüberwachung in die Schweiz. Sein Unternehmen nimmt er gleich mit.
Philip Zimmermann, der Gründer von Silent Circle und Erfinder von PGP, ist mitsamt seinem Unternehmen in die Schweiz gezogen. Wie Zimmermann in einem Interview mit der britischen Tageszeitung The Guardian erklärt, zieht er um aus Angst vor dem "Goldenen Zeitalter der Überwachung" – wie er es nennt.
"Jede dystopische Gesellschaft verwendet Überwachtungsmassnahmen im Übermass", sagt Zimmermann im Interview. "Jetzt sehen wir aber, dass sich auch westliche Demokratien wie die USA und Grossbritannien in diese Richtung bewegen."
Der konkrete Auslöser für den Umzug ist gemäss Zimmermann das Lavabit-Debakel. Gründer Ladar Levison stampfte den E-Mail-Dienst ein, nachdem ein US-Gericht ihn dazu zwingen wollte, Überwachungstools einzubauen. Zimmermann geht davon aus, in der Schweiz auf weniger staatlichen Druck zu stossen als in den USA.
Aktivist für Privatsphäre seit den Neunzigern
Zimmermann engagiert sich bereits seit den frühen Neunzigerjahren für den Datenschutz. 1991 veröffentlichte er PGP – Pretty Good Privacy. Das Verschlüsselungstool ist bis heute im Einsatz und wurde etwa von Whistleblower Edward Snowden verwendet, wie Der Standard schreibt.
Das Unternehmen plant noch in diesem Jahr sein erstes Tablet und die zweite Generation seines Smartphones zu lancieren – das Blackphone 2. Silent Circle unterhält seit Mai 2014 eine Niederlassung beim Genfer Flughafen. Eine Anfrage, wie sich der Umzug auf die Belegschaft auswirken wird, blieb bislang unbeantwortet.