Schweizer Firmen investieren wieder mehr in ICT
Die Wachstumsaussichten auf dem Schweizer ICT-Markt haben sich nach dem Minus vom vergangenen Jahr leicht aufgehellt. Wir rechnen mit einer Zunahme der Ausgaben (B2B) um 0,7 Prozent.
Der Schweizer ICT-Markt 2016 legt auf ein Volumen von 17,06 Milliarden Franken zu. Umgerechnet auf einen Arbeitstag bedeutet dies, dass durchschnittlich von Schweizer Unternehmen und Verwaltungen für beachtliche 71 Millionen Franken Aufträge und Projekte vergeben werden.
Die Auswirkungen der Frankenstärke auf die Entwicklung der ICT-Ausgaben hat im letzten Jahr Spuren hinterlassen. Mit Budgetkürzungen und Projektverschiebungen haben viele Unternehmen auf die verschärfte Währungssituation reagiert. Auch wenn sich im Laufe des Jahres die Sicht der Dinge etwas entspannt und sich nach dem ersten emotional gefärbten Schock eine rationalere und realistischere Sichtweise durchgesetzt hat, bleibt die Frankenstärke ein limitierender Faktor mit Blick auf die ICT-Spendings.
Stellenabbau hinterlässt Spuren
Damit nicht genug, Stellenabbau und Standortverlagerungen hinterlassen ebenfalls negative Spuren bei den ICT-Investitionen und Ausgaben. Bei jedem Arbeitsplatz, der entfällt und nicht mehr besetzt ist, fallen auch keine Ausgaben mehr an. Arbeitsplatz-Kosten können je nach Branche sehr unterschiedlich sein, in der Industrie etwa liegen diese wesentlich tiefer als etwa im Bereich der Financial Services (Banken und Versicherungen).
Schweizer Industrie unter massivem Druck
Der Blick auf die Wachstumsraten in den vertikalen Märkten zeigt, dass insbesondere die Schweizer Industrie massiv unter Druck geraten ist und auch im laufenden Jahr bleiben wird. Die Frankenstärke führte 2015 in der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) zu einem deutlichen Rückgang des Auftragseinganges (–14 Prozent) und der Umsätze (–7 Prozent), wie der Verband jüngst mitteilte.
Noch dramatischer war der Rückgang der Margen, der viele Unternehmen in die Verlustzone brachte und letztlich massive Einsparungen auch im Bereich der ICT-Ausgaben auslöste. 2015 haben die Industrieunternehmen ihre Budgets auf der Basis unserer Umfragen um insgesamt 5,3 Prozent zusammengestrichen, und auch im laufenden Jahr rechnen wir mit einem Rückgang der Ausgaben um 3,5 Prozent.
Erst ab 2017 gehen wir wieder von einer marginalen Zunahme der Spendings aus, ab diesem Zeitpunkt dürften auch deutlich steigende Ausgaben im Zuge der Digitalisierung respektive Internet der Dinge zu verzeichnen sein. Bislang ausserhalb unseres Radars wird sich die Digitalisierung in den kommenden Jahren zu einem gewichtigen Faktor der Wachstumsgenerierung entwickeln, ab 2017 prognostizieren wir prozentuale Zuwachsraten der Ausgaben von deutlich über 35 Prozent.
Zugpferd Cloud Computing
Ein weiteres Zugpferd für die Entwicklung des ICT-Marktes bildet das Segment des Cloud Computing, in all seinen unterschiedlichen Ausprägungen, angefangen von der hochstandardisierten Public Cloud über die gemanagte Private Cloud bis hin zur Multi-Cloud-Umgebung. Die Wolke generiert immer noch ein weit überdurchschnittliches Wachstum von insgesamt rund 30 Prozent. Dies nicht nur basierend auf dem organischen Wachstum innerhalb der bereits wolkenerfahrenen Unternehmen, sondern auch der weiteren Marktdurchdringung. Allerdings erwarten wir 2016 den Peak der Wachstumsprozente, diese dürften ab 2017 leicht zurückgehen.
Externe Sourcing-Services, allen voran die Cloud, treiben das Gesamtwachstum des ICT-Marktes voran, mit 8,2 Prozent liegen die "Externen" weit über dem Durchschnitt. Ohne diese schrumpft der Markt, 2016 um minus 1,6 Prozent, mit einer zu erwartenden weiteren Drift abwärts.