Damenwahl in der ICT: So macht die Bundesverwaltung auf sich aufmerksam
Um mehr weibliche Fachkräfte für ICT-Funktionen zu gewinnen, setzt die Bundesverwaltung auf vorbildliche Rahmenbedingungen. Denn der Bund als Arbeitgeber will vom Potenzial profitieren, das von vielfältig zusammengesetzten Teams ausgeht. So steht es auch in der Personalstrategie des Bundesrates.
Beim Frauenmangel in ICT-Berufen bildet die Bundesverwaltung keine Ausnahme. Auch hier sind Mitarbeiterinnen dünn gesät, und bei Stellenausschreibungen für ICT-Funktionen sind die Bundesämter froh, wenn es überhaupt weibliche Bewerbungen gibt. Ein Blick in die Absolventenstatistiken der Berufs- und Hochschulen spricht Bände: Wenn kaum Frauen als Fachkräfte ausgebildet werden, wird es auch beim Rekrutieren schwierig. Umso mehr müssen sich die Arbeitgeber bemühen, für die wenigen Informatikerinnen attraktiv zu sein. Die Situation einfach hinzunehmen, ist für die Bundesverwaltung keine Option. Zu eindeutig sind die Studienresultate und Praxisbeispiele, die zeigen, dass gemischte Teams auf allen hierarchischen Stufen erfolgreicher sind. Das gilt für die Privatwirtschaft genauso wie für die Verwaltung.
Das Potenzial der Vielfalt zu nutzen, ist deshalb ein wichtiges Anliegen der Bundesverwaltung. Der Bundesrat hat es prominent in der Personalstrategie 2016 – 2019 aufgenommen. Dieses "Diversity Management" bezieht sich auf die Vertretung der Landessprachen, die Integration von Menschen mit Behinderungen, auf das Generationenmanagement aber eben auch auf eine ausgeglichene Vertretung der Geschlechter. Konkret sind die Verwaltungseinheiten angehalten, den Frauenanteil anhand von Sollwerten stetig im Auge zu behalten und zu erhöhen. In den Verwaltungseinheiten mit vielen ICT-Funktionen wird mit verschiedenen Massnahmen versucht, die Situation zu verbessern. So verstärken sie etwa das Personalmarketing, sprechen Absolventinnen von MINT-Fächern an Hochschulmessen gezielt an oder platzieren Stellenausschreibungen auf frauenspezifischen Karriereportalen. Ebenfalls in der Personalstrategie verankert ist die Lohngleichheit. Was für die Bundesverwaltung eine Selbstverständlichkeit ist und regelmässig überprüft wird, kann bei der Rekrutierung durchaus als Argument angeführt werden.
Mobile Arbeitsformen und Teilzeitarbeit
Im Wettbewerb um Fachfrauen der ICT setzt die Bundesverwaltung zudem auf vorbildliche Rahmenbedingungen: Mit einem modernen Arbeitsumfeld soll die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglicht werden. Ein Argument, das von Frauen bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes tendenziell etwas höher gewichtet wird als bei Männern. In die Tat umgesetzt wird dies zum einen mit jüngst überarbeiteten Richtlinien für mobile Arbeitsformen. Damit erhalten die Verwaltungseinheiten die nötigen Instrumente, um den Ansprüchen von Mitarbeitenden auf mehr zeitliche und räumliche Flexibilität gerecht zu werden. Zum anderen werden in der Bundesverwaltung alle ausgeschriebenen Vollzeitstellen grundsätzlich auch zu einem 80-Prozent-Pensum angeboten.
Die jüngsten Umfrageresultate des Beratungsunternehmens Universum Global stimmen zuversichtlich, dass die Anstrengungen Wirkung zeigen: Bei den Informatikstudentinnen steht die Bundesverwaltung an sechster Stelle der attraktivsten Arbeitgeber. Im Vergleich zum letzten Jahr konnten vier Ränge gutgemacht werden. Und bei den Karrierezielen der angehenden Informatikerinnen steht der Anspruch, mit der Arbeit "einem grösseren Wohl zu dienen", hoch im Kurs. Ein Wunsch, den die Bundesverwaltung mit ihren vielfältigen Tätigkeiten für die offizielle Schweiz mehr als erfüllen kann.