Update: Swisscom zwingt Kunden zum Abo-Wechsel
Swisscom streicht sieben Abos aus dem Angebot. Die betroffenen Kunden wechseln automatisch auf ein neues Abonnement, was für Kritik sorgt. Der Konsumentenschutz und Dschungelkompass.ch zeigen Alternativen auf.
Update, 5.11.2018: Dass Swisscom viele seiner Kunden zwingt, auf ein teureres Handy-Abo zu wechseln, hat viel Kritik hervorgerufen. Nun habe der Telko reagiert, teilen der Vergleichsdienst Dschungelkompass.ch und die Stiftung für Konsumentenschutz mit. Swisscom verspreche eine "verbesserte Kommunikation" sowie eine Frist von mindestens 60 Tagen bis zum Abo-Wechsel. Zuvor setzte Swisscom die Frist auf 30 Tage an.
Die aussortierten Swisscom-Abos seien ohnehin für die wenigsten Kunden optimal gewesen, schreiben der Konsumentenschutz und Dschungelkompass.ch in der Mitteilung. Wenignutzer würden mit Prepaid-Lösungen günstiger fahren und Mittel- oder Vielnutzer könnten von neueren Abos mit relativ vielen inkludierten Leistungen profitieren.
Günstigere Alternativen
Viele Angebote, darunter auch solche von Swisscom, seien deutlich günstiger als die Abos, die der Telko auslaufen lässt. Vom Wechsel betroffene Swisscom-Kunden hätten grundsätzlich drei Möglichkeiten: akzeptieren, ändern oder kündigen. Wer nichts unternehme, dem werde automatisch das vorgeschlagene Swisscom-Abo aufgeschaltet. Ärgerlich bei dieser Abo-Umstellung sei, dass Swisscom die Abo-Variante mit der teureren Grundgebühr vorschlägt. Dieses Abo beinhalte die Option, ein neues Handy vergünstigt zu kaufen. Wer das vorgeschlagene Abo ohne neues Handy wolle, müsse sich aktiv bei Swisscom melden. Das bringt je nach Abo eine monatliche Einsparung von fünf bis zehn Franken, wie es in der Mitteilung heisst. Im Gegenzug müsse sich der Kunde in diesem Fall sich zu einer neuen Mindestvertragsdauer von 12 Monaten verpflichten.
Dschungelkompass.ch und der Konsumentenschutz zeigen mit einem Preisvergleich auf, welches die günstigsten Alternativen für die betroffenen Swisscom-Kunden sind. Der Preisvergleich basiert auf einer monatlichen Nutzung von 30 Anrufen, 50 SMS und einer Datenübertragung von 250 Megabyte. So sieht der aktuelle Handytarif-Vergleich aus:
(Source: Dschungelkompass.ch)
Originalmeldung, 8.10.2018: Swisscom will einige Abos aus dem Angebot streichen. Wer die alten Abos nutzt, wechselt per 8. November automatisch auf ein neues Abonnement. Einige Kunden müssten dann mehr bezahlen, berichtet SRF.ch. Swisscom habe die betroffenen Kunden Anfang Oktober über die Änderung informiert.
Der Telko streiche unter anderem die Angebote "Natel basic liberty" und "Natel liberty primo". So hätten etwa Nutzer für das "Basic liberty"-Abo 12 Franken bezahlt. Nach dem Upgrade auf das neue Abo "inOne mobile light" müssten die Kunden aber nun 35 Franken zahlen. Wer jedoch für ein "Natel liberty primo"-Abo derzeit 29 Franken bezahle, solle nach dem automatischen Wechsel 65 Franken berappen, schreibt SRF.ch weiter.
Wie "Watson" berichtet, ist Swisscom mit seinem Vorgehen aber nicht alleine: Auch UPC und Sunrise würden auf diese Weise agieren.
Das Vorgehen sei allerdings nicht vertragswidrig, teilt Swisscom mit. Der Telko habe die betroffenen Kunden rechtzeitig über den Abowechsel informiert.
So geht es weiter
Ralf Beyeler zeigt auf Twitter Verständnis dafür, dass alte Abonnemente irgendwann entfernt werden müssen. Dennoch schreibt er, dass Swisscom die Kündigungsfrist einhalten sollte.
Er rät betroffenen Kunden, bis zum Ablauf der Kündigungsfrist auf die bisherigen Tarife zu bestehen. Falls das nicht funktioniere, solle man sich an die Schlichtungsstelle Telekommunikation "Ombudscom" wenden.
Die Swisscom verteidigt sich gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin "Espresso". Für Leute, die ihre Handys nur wenig nutzten, würde es tatsächlich teurer werden. Aber der Grossteil der betroffenen Kunden habe mit ihrem neuen Abonnement das günstigere Angebot. Das liege vor allem daran, dass zusätzliche SMS und Daten nun nicht mehr extra verrechnet würden, sondern im Abo inbegriffen seien. Allerdings verstehe die Swisscom den Unmut, wenn Leute nun plötzlich mehr zahlen müssten für den Dienst. Betroffene Nutzer könnten sich melden, um gemeinsam nach einer günstigeren Alternative zu suchen.