Webrepublic zeigt seine Vision fürs Marketing von morgen
Webrepublic schaut lieber nach vorne als zurück. Tipps fürs Marketing der Zukunft, fürs Business in China – und ein Rundgang durch die neuen Büros: das gab's vor dem Apéro zum zehnjährigen Jubiläum der Zürcher Digitalagentur.
Eine digitale Marketingagentur, die ihren Job ernst nimmt, sollte eines unbedingt vermeiden: Schönschwätzerei. Das haben Tom Hanan und Tobias Zehnder, die beiden Gründer von Webrepublic, klar gemacht, bevor es zum Apéro ging. Der Anlass: ein kleines Treffen in den Büros der Zürcher Agentur für digitales Marketing.
Die beiden Gründer hätten sich von Anfang an zum Ziel gesetzt, Kommunikation relevant zu gestalten, unbequeme Fragen zu stellen und vor allem: als Team zusammenzuwachsen. "Wir verstehen uns als Antithese zu Netzwerkagenturen", sagte CEO Tom Hanan. Was er damit meinte: Die rund 170 Mitarbeiter des Unternehmens – darunter Marketing-Fachleute, Berater, Grafiker, Datenwissenschaftler und Programmierer – arbeiten alle unter einem Dach.
Chefs, die nicht bestimmen, sondern fördern wollen
"Kultur ist der entscheidende Faktor", sagte Hanan. Das sei ihm schon vor zehn Jahren klar gewesen, als die Firma an den Start ging: Ein Unternehmen muss Innovationen von unten zulassen, statt sie von oben herab zu diktieren. Bei Webrepublic heisst das "Bottom-up-Innovation".
Wie das funktioniert? Die Geschäftsleitung müsse sich als Enabler verstehen. "Wir sind quasi die Bauarbeiter, die sich um die Rennstrecke kümmern. Die Rennfahrer sind die Mitarbeiter. Sie entscheiden, was innovativ ist", sagte Hanan.
Tom Hanan, CEO und Gründer von Webrepublic. (Source: Netzmedien)
Mehr Transparenz, mehr Teamgeist, mehr Sinn
Mitgründer und Partner Tobias Zehnder stellte seine Vision fürs Marketing der Zukunft vor. Weniger heisse Luft, weg mit den Buzzwords und dafür mehr Co-Learning. Gemeinsam mit den Kunden lernen, beispielsweise im Rahmen von Workshops – das sei nicht nur ehrlicher, sondern zielführender für alle Beteiligten, sagte er. Die Basis für all das sei Teambuilding – was am besten so funktioniert, dass man erst offen kommuniziert und so Vertrauen schafft.
Marketing wird zum Gespräch, wie Zehnder sagte. Wer eine Marke erlebbar machen will, sollte zunächst seine Kompetenz signalisieren, und zwar auf unterhaltsame Weise. Was das bedeutet? Sicherlich nicht das, worüber viele Werber schon seit Jahren schwadronieren, nämlich die alte Leier von wegen: Je mehr Personalisierung, desto besser. "Es braucht nicht mehr, sondern sinnvolle Personalisierung", sagte Zehnder. Und das funktioniere nur mit raffinierten Strategien, den richtigen Technologien, tiefgehenden Formaten und datenwissenschaftlichen Methoden.
Chancenland China
Bevor es zum Apéro und zum Rundgang durch die Büros ging, sprachen zwei China-Experten über die Eigenheiten und Chancen des chinesischen E-Commerce-Marktes. Shiyu Piao Stocker, Spezialistin für China-Marketing bei Webrepublic, gab einen Überblick über die chinesische Digitallandschaft. Sie zeigte auf, wie umkämpft der Markt ist, inwiefern und auf welchen Feldern die drei Giganten Baidu, Tencent und Alibaba miteinander konkurrieren. Und wie gross der chinesische E-Commerce-Markt ist. Zum Vergleich: 2018 machte China die Hälfte des globalen Marktes für E-Commerce aus.
Shiyu Piao Stocker (l.) und Adrian Wenzl. (Source: Netzmedien)
Für Schweizer Unternehmen werde der chinesische Markt schnell an Bedeutung zunehmen, sagte Stocker. Denn die obere Mittelschicht wachse rasant. Dementsprechend würde das Bewusstsein für Qualität und Marken zunehmen.
Ein Beispiel, das die enorme Kaufkraft der chinesischen Mittelschicht illustriert, nannte Adrian Wenzl, Director Performance Marketing bei Webrepublic. Die Berechnung geht so: Wie lange dauert es, bis chinesische Onlinehändler einen Umsatz von 1 Milliarde US-Dollar verbuchen? Gemäss "Forbes" dauert es 1 Minute und 24 Sekunden. Zum Vergleich: Schweizer Onlinehändler bräuchten für denselben Erlös über einen Monat, sagte Wenzl.
An der letzten Ausgabe von Best of Swiss Web gewann Webrepublic Gold für Fifa World Cup 2018 in der Kategorie Data & Technology Driven Campaigns. "Erstmals wurde eine Kampagne in dieser Grössenordnung von einer Schweizer Agentur in die Welt hinausgetragen", lautete das Urteil der Jury. Lesen Sie hier mehr dazu.