Storage der Zukunft

Speichertrends: smarter, flexibler, nachhaltiger

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von Martin Casaulta, Country Chief Technologist, Hewlett Packard Enterprise

Angesichts der Datenflut und Technologien wie künstlicher Intelligenz braucht es neue Ideen, wie wir Daten speichern. Die Storage-Lösung von morgen soll Informationen auf intelligente Weise zur Verfügung stellen. Vier Trends zeichnen sich ab.

Die Menschheit erzeugt immer mehr Daten, gleichzeitig wachsen die Speicherkapazitäten. Das ging lange gut, doch jetzt stehen wir vor einer nie dagewesenen Herausforderung: Die Digitalisierung lässt die Informationsmenge förmlich explodieren, gleichzeitig ist der Mensch gar nicht mehr in der Lage, alles auszuwerten – künstliche Intelligenz springt in die Bresche. Das hat erhebliche Konsequenzen für Speicher. Die müssen nicht nur immer mehr Platz bieten, sondern Informationen intelligenter und nachhaltiger verfügbar machen. Die folgenden vier Trends werden uns bei den Speichern in den nächsten Jahren beschäftigen.

Trend 1: Klimaschutz

Unternehmen sind in der Pflicht, ihren Beitrag zum Klimaschutz (in der EU zum Green-Deal) zu leisten. Die Digitalisierung kann helfen, Energie zu sparen, allerdings verbraucht sie auch selbst viel Energie. Vor allem die Betreiber von Rechenzentren fragen sich, wie sie den Energieverbrauch und damit die CO2-Emissionen senken können. Festspeicher geraten schnell ins Visier, weil rund 40 Prozent des Energieverbrauchs in Rechenzentren auf sie entfallen. Ein Ausweg sind SSD-Festspeicher, die Faktor vier bis acht energieeffizienter als mechanische Festplatten sind, oder die neueren NVMe-Speicher, die bei gleichem Energieverbrauch mehr als 5 Mal leistungsfähiger sind. Welche Rolle neuartige Halbleitertechnologien wie Memristoren spielen werden, bleibt abzuwarten, hier kommt es auf die Wirtschaftlichkeit an. Deshalb werden klassische mechanische Festplatten auch noch einige Zeit zum Einsatz kommen, sie sind konkurrenzlos günstig.

Trend 2: Geclusterte Speicher

Wer mehr Speicher braucht, baut heute einfach eine weitere Festplatte in seinen "Schrank". Doch der Trend geht weg von monolithischen Speichern, die intern skalieren. Die Zukunft gehört geclusterten Speichern, die über Netzwerke lose gekoppelt werden. Sie sind kostengünstiger, weil sie sich aus Standardkomponenten zusammenstellen lassen. Damit zusammen hängt der nächste Trend.

Trend 3: Software-defined Storage

Zur Absicherung werden heute vor allem RAID-Verfahren eingesetzt. Zunehmend kommen RAID-5 und RAID-6 zum Einsatz, die mit effizienter Verteilung der Datensätze auf mehrere Speicher eine Wiederherstellung per Checksumme ermöglichen. Die Organisation übernimmt ein Hardware-RAID, das im Speicher verbaut ist. In Zukunft wird diese Funktion zunehmend durch Software abgebildet. Der Computer ist dann direkt mit den Festplatten verbunden und übernimmt die Organisation der Datenspeicherung und Absicherung selbst. Das bringt mitunter grössere Flexibilität in der Georedundanz. Ein Datensatz an Ort A kann auf einem Speicher an Ort B, vielleicht sogar auf einem anderen Kontinent, gesichert werden, ganz ohne Hardware-RAID.

Trend 4: Smartere Datenverwaltung

In Zukunft werden wir uns stärker fragen müssen: Was ist der Wert der Daten, wie lange müssen wir Daten aufbewahren, welche können nach einiger Zeit auf einen günstigen Speicher geschoben oder ganz gelöscht werden? Dazu braucht es smartere Ansätze, etwa für Backups, als das blosse Spiegeln auf noch mehr Festplatten. Diese Auswahl kann aufgrund der anhaltenden Datenflut kein Mensch mehr treffen, die Systeme müssen künftig mehr Verantwortung übernehmen. Künstliche Intelligenz, die zwischen heissen, warmen und kalten Daten selbstständig unterscheidet, wird hier eine grosse Rolle spielen.

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