Update: Googles KI-Bot lernt zu googeln
Google stellt Neuerungen für seinen KI-Bot Bard vor. Das System soll nun selber erkennen, wenn es eine möglicherweise inkorrekte Antworten liefert.
Update vom 20. September 2023: Google hat eine Reihe von Neuerungen rund um das KI-Modell "Bard" vorgestellt. Die Neuerungen sollen Bard "noch leistungsfähiger und kreativer" machen, wie Google mitteilt.
So könne Bard neu direkt mit anderen Google Diensten, wie Gmail, Docs oder Drive, Maps, YouTube und Google Flights und Google Hotels finden und relevante Informationen dazu anzeigen. Als möglichen Anwendungsfall nennt Google die Reiseplanung. So könne man Bard neu bitten, für alle Mitreisenden geeignete Termine aus Gmail abzurufen, Flug- und Hotelinformationen in Echtzeit zu erörtern, die Wegbeschreibung zum Flughafen auf Maps anzuzeigen oder YouTube-Videos mit Aktivitäten vor Ort zu liefern.
Eigene Daten sollen die eignen bleiben
Um diese Interoperabilität zu ermöglichen, müssen im Google Workspace die entsprechenden "Bard Extensions" installiert werden. Dabei habe man ein besonderes Augenmerk auf Datenschutz gelegt. So sollen die Daten aus Gmail, Docs und Co. auf welche die Extensions Zugriff erhalten, von Bard nicht zu Werbezwecken weitergegeben, und auch nicht zum Trainieren des KI-Modells eingesetzt werden.
Menschliche Prüfer sollen ebenfalls keinen Zugriff auf die von Bard Extensions genutzten Daten haben. Auch lassen sich die Erweiterung über den "Bard Privacy Hub" auch jederzeit deaktivieren kann.
Bard lernt zu googeln
Neu kann Bard die eigenen Antworten selber überprüfen. Über eine Schaltfläche lasse sich ein Prüfungsmodus aktivieren. Bard soll dann via Google-Suche die eigenen Aussagen überprüfen. Wenn der Bot von der Richtigkeit einer Aussage überzeugt sei, werde diese grün markiert.
Passagen, bei denen Bard auch Informationen im Internet entdeckt habe, die bestimmte Aussage widerlegen könnten, erhielten eine orangene Färbung. Laut Google ist das Feature zunächst nur in Englischer Sprache verfügbar.
Originalmeldung vom 13. Juli 2023:
Google startet seinen Chatbot Bard in der Schweiz
Google aktualisiert seinen Chatbot Bard und kündigt seine Verfügbarkeit in der Schweiz und in über 200 Ländern an. Der intelligente Assistent kommuniziert in rund 40 Sprachen, darunter Deutsch, Französisch und Italienisch.
Bard basiert auf einem grossen Sprachmodell und ist Googles Antwort auf ChatGPT von OpenAI. Die neue Version fügt ihm jedoch mehrere Funktionen hinzu. So kann man den Stil der von Bard erzeugten Antworten anpassen, sie anhören, statt sie zu lesen, sie anheften und umbenennen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt abzurufen, oder sie mit seinem Netzwerk teilen.
Ausserdem integriert Google sein "Lens"-Tool in Bard, sodass Bilder in den Chatbot geladen werden können, um Informationen über sie zu erhalten oder einen Begleittext zu erstellen. Diese Funktion ist derzeit allerdings nur auf Englisch verfügbar. In Bezug auf die Programmierung ermöglicht Google Bard den Export des erzeugten Python-Codes in die Replit-Entwicklungsumgebung.
Datenschutz ist kompliziert
Wenn man bedenkt, wie hungrig Google nach persönlichen Daten ist und wie grosse Mengen an Inhalten für das Training generativer KIs benötigt werden, ist die Frage nach dem Datenschutz von Bard zwangsläufig kompliziert. Wenn Google seinen Chatbot in Europa einführt, kann man davon ausgehen, dass die Firma sichergestellt hat, dass sie die Vorschriften der EU, des Vereinigten Königreichs und der Schweiz einhält.
Es bleibt dabei, dass Bard Daten sammelt. Standardmässig zeichnet der Chatbot Konversationen und Metadaten (Standort, IP-Adresse, Google-Konto-Adresse) auf und speichert diese 18 Monate lang. Es ist möglich, diese Dauer zu verkürzen und die Aufzeichnung von Aktivitäten in den Einstellungen des Chatbots oder des Google-Kontos zu verhindern. Bei einer Deaktivierung werden die Konversationen jedoch trotzdem bis zu 72 Stunden lang gespeichert.
Die Konversationen werden auch an menschliche Reviewer weitergeleitet - auch hier wieder bei Deaktivierung - "um zur Qualität und Verbesserung der Produkte beizutragen". Da die Konversationen vom Google-Konto des Nutzers getrennt sind, können die Reviewer nicht feststellen, von wem sie stammen. Sie können jedoch auf den Inhalt der Konversationen und auf vertrauliche Informationen zugreifen, die sie enthalten. Google empfiehlt daher, "keine Informationen in Ihre Unterhaltungen mit Bard aufzunehmen, durch die Sie oder andere Personen identifiziert werden können".
Lesen Sie hier, was der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Adrian Lobsiger über Chatbots sagt.