Kontroverse Plattform

Erste Schweizer Behörden kehren X den Rücken

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von René Jaun und dwa

Nach der Übernahme des Kurznachrichtendienstes X (vormals Twitter) durch Elon Musk, haben etliche User die Plattform verlassen. Auch einige Schweizer Verwaltungen verabschieden sich von X und kommunizieren fortan über andere Plattformen.

(Source: Alexander Shatov / Unsplash.com)
(Source: Alexander Shatov / Unsplash.com)

Es steht nicht besonders gut um das frühere Twitter. Seit der Milliardär Elon Musk den inzwischen auf X umgetauften Kurznachrichtendienst übernahm, sorgt die Plattform regelmässig für negative Schlagzeilen. Nachdem Forschende etwa aufzeigten, wie die Plattform Werbung unter antisemitischen Inhalten aufschaltet, verlor X grosse Werbekunden. Auch bei den Nutzenden musste X Federn lassen, wie etwa "the Information" berichtet. Und der Dienst steht im Ruf, zu wenig gegen Hassrede und Falschinformation zu tun.

Nun ziehen erste Schweizer Behörden Konsequenzen. In einem Artikel nennt "SRF" mehrere Beispiele kantonaler Verwaltungen, die X den Rücken kehren. Dazu gehören etwa das Staatsarchiv des Kantons Zürich oder der Kanton Appenzell Innerrhoden. Auch Graubünden Tourismus habe sich von X verabschiedet. Tatsächlich empfahl der Kanton Zürich all seinen Ämtern, sich von Twitter zurückzuziehen. Ausnahme seien die Kantonspolizei sowie der Account des Kantons selbst.

Weitere Kantone könnten folgen, wie einem Artikel des Blogs "Das Netz ist politisch" zu entnehmen ist. Demnach will der Kanton St. Gallen die Bedeutung des X-Kanals evaluieren. Nidwalden sorgt sich zwar über die Verschlechterung des Umgangstons und die Zunahme von Hassinhalten in den sozialen Medien, will aber erst handeln, wenn diese Veränderungen sich auf die erzielte Reichweite und die Interaktionen haben. Und auch weitere Kantone würden X treu bleiben, während sie die Situation weiter beobachteten.

Keine einheitliche Nachfolgelösung

Welchen anderen Kanal die Behörden an der Stelle von X wählen, um ihre Mitteilung zu verbreiten oder mit Followern zu interagieren, stehe indes für viele noch aus. St. Gallen evaluiert eine Reihe von Alternativen, während Graubünden Tourismus auf Instagram setzt, wie "SRF" berichtet. Bern führte laut "Das Netz ist politisch" unlängst einen News-Abo-Dienst ein, während der Kanton Schwyz einen Whatsapp-Kanal startete. Basel-Stadt betreibe wiederum einen Mastodon-Account, während sich Thurgau selbiges zumindest vorstellen könne.

Laut dem Ende 2023 präsentierten Medienmonitor haben bekannte Schweizer Medienmarken wie das SRF oder 20 Minuten Reichweite und damit Meinungsmacht eingebüsst. Youtube, Instagram, Tiktok und die NZZ legten zu. Mehr dazu lesen Sie hier.

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