Wachstum trotz wirtschaftlicher Herausforderungen
Die Schweizer Wirtschaft wird derzeit von unterschiedlichsten Entwicklungen beeinflusst. Einerseits stützen der robuste private Konsum und ein solider Arbeitsmarkt die Binnenwirtschaft. Andererseits belastet die globale Wirtschaftsschwäche die exportorientierte Schweizer Industrie.
Angesichts der aktuellen Marktlage geht die Konjunkturforschungsstelle KOF in ihrer Herbstprognose von einer Zunahme des realen sporteventbereinigten Bruttoinlandprodukts (BIP) um 1,2 Prozent in diesem Jahr aus. Die Wirtschaft befindet sich weiterhin im Krisenmodus, auch nach den ersten beiden Quartalen des Jahres. Dies ist auf die Folgen des Krieges in der Ukraine, die hohen Energiepreise, steigenden Zinsen, auf eine schwächelnde globale Nachfrage und den Fachkräftemangel zurückzuführen, was letztlich zu einer unsicheren wirtschaftlichen Lage und einer zurückhaltenden Investitionsbereitschaft führt. Diese Entwicklung beeinflusst auch den ICT-Markt und seine verschiedenen Marktsegmente.
Zwei gegenläufige Tendenzen
Zwei gegenläufige Tendenzen beeinflussen die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung des ICT-Marktes: die schwächelnde globale Nachfrage und der weiterhin starke Trend zur Digitalisierung. Trotz eher volatiler Aussichten bleibt der Schweizer ICT-Markt weiterhin auf Wachstumskurs.
Auf der Basis unseres aktuellen Herbst-Updates gehen wir mit Blick auf die ICT-Ausgaben (B2B) in der Schweiz derzeit von einer Zunahme von 3,1 Prozent für 2023 aus, dies im Vergleich zu 4,5 Prozent im Vorjahr. Mit einem prognostizierten Ausgabenvolumen von insgesamt 20,6 Milliarden Franken sind die Ausgaben im laufenden Jahr damit 627 Millionen Franken höher als noch 2022.
Vom Gesamttotal der ICT-Ausgaben entfallen auf Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitenden 64 Prozent des Marktes; damit werden knapp zwei von drei Franken von kleineren und mittleren Unternehmen generiert. Die treibenden Kräfte des gegenwärtigen Wachstums sind Investitionen in ICT-Sicherheit und Hochverfügbarkeit, Digitalisierung, IoT, Analytics, künstliche Intelligenz, Cloud-Technologien (Software und Infrastruktur) und in die Gestaltung neuer, hybrider Arbeitsplatzkonzepte.
Dienstleistungen sind die grössten Wachstumstreiber
Mit Blick auf die Topline-Segmente des ICT-Marktes (Hardware, Software, Services und Connectivity) haben die Dienstleistungen den grössten Einfluss auf das Gesamtmarktwachstum. Im laufenden Jahr prognostizieren wir einen markanten Anstieg der Ausgaben für Dienstleistungen um 6,3 Prozent, was den ICT-Services-Markt auf ein Volumen von insgesamt 14,9 Milliarden Franken anwachsen lässt. Zu den Bereichen des ICT-Dienstleistungssektors gehören Ausgaben für Implementierung und Integration, Schulung und Training, Support, Beratung, Custom Software und Sourcing-Dienste wie Managed Services und das Topsegment Cloud Computing.
In vielen Unternehmen hat die Pandemie den Umbau des ICT-Betriebs in cloudorientierte Architekturen verstärkt. Dies hat den Cloud-Diensten einen weiteren Schub verliehen, wodurch sich der Wachstumsfaktor nochmals vergrössert hat. Obwohl es bei der Umstellung und Neuausrichtung der ICT Herausforderungen geben kann und in der Regel keine Abkürzung möglich ist, werden die Ausgaben für Cloud-Services auch 2023 massiv weitersteigen. Basierend auf unserem Herbst-Update erwarten wir einen Anstieg der Ausgaben im laufenden Jahr um 14,5 Prozent, was weiterhin attraktives, aber auch umkämpftes Potenzial für Dienstleister und Provider bietet.
Insgesamt bleiben trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation die Aussichten auf die Entwicklung des Schweizer ICT-Marktes positiv, wenn auch mit unterschiedlichen Ausprägungen in einzelnen Segmenten.