Vier Methoden, um IT-Entwickler in einem Boom-Markt zu gewinnen
Gemäss dem "Michael Page Swiss Job Index" besteht in der Schweiz für IT-Entwickler eine Rekordnachfrage. Diese stieg von Juni bis Juli 2018 um 18,5 Prozent. Erfahrungen von Kudelski Security und Michael Page fassen die wichtigsten Methoden zusammen, um Fachkräfte gewinnen und halten zu können.
1. Projekte stehen für Fachkräfte im Fokus
Geht es darum, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, sind Projekte der entscheidende Faktor – nicht die Entlöhnung. Entwickler arbeiten gern an neuen Tools. Sie wollen sich an Projekten beteiligen, bei denen sie Neues lernen, sich weiterentwickeln und im Idealfall bei der Wahl der verwendeten Technologien mitbestimmen können. Entwickler mögen Veränderungen mehr als die meisten anderen Berufsgruppen. Dank ihrer ausgezeichneten Vernetzung in zahlreichen IT-Communitys sind sie über bevorstehende interessante Projekte bestens informiert.
Aus diesem Grund müssen Arbeitgeber die Vorzüge ihrer Projekte – zum Beispiel in Bezug auf Technologie, Projektmanagement und die potenzielle Förderung von Fähigkeiten im Bereich Personalmanagement – wirkungsvoll kommunizieren.
2. Flexibilität ist gefragt
Flexibilität ist ein Schlüsselfaktor bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften. Für Entwickler ist es äusserst wichtig, ihre Zeit selbst einteilen zu können. Arbeitgeber sollten daher sowohl bei den Arbeitszeiten als auch bezüglich des Arbeitsorts flexibel sein. Wenn Fachkräfte etwa in Zürich wohnen und nicht nach Genf ziehen wollen, sollten Betriebe eine entsprechende Lösung finden. Da die Nachfrage das Angebot an Entwicklern in der Schweiz übersteigt, müssen Arbeitgeber auch bereit sein, Fachkräfte von überall her zu verlagern.
3. Kompromissbereitschaft bei Qualifikationen
Verfügt ein Bewerber über 80 Prozent der für eine Stelle erforderlichen Qualifikationen und ist bereit, sich die fehlenden Kenntnisse anzueignen, dann sollte ihm ein Angebot gemacht werden. Fachkenntnisse sind in diesem Bereich schnell veraltet. Gute Bewerber können jederzeit unter zwei oder drei verschiedenen Angeboten auswählen. Arbeitgeber müssen die Bewerber aufspüren, sobald sie verfügbar sind und schnell mit einem guten Angebot zur Hand sein. Stellenbeschreibungen mit zu vielen Anforderungskriterien verringern die Chancen deutlich, eine Stelle zu besetzen.
4. Ausserhalb der IT-Berufe suchen
Bestimmte Positionen lassen sich erfolgreich mit potenziellen Fachkräften ausserhalb des IT-Entwicklungsbereichs besetzen. Besonders dann, wenn diese eine gewisse Vorliebe für IT haben, gut mit Geschäftspartnern und Kunden umgehen können und kulturell zum Unternehmen und zum Projekt passen. Wenn ein Finanzinstitut zum Beispiel ein neues Tool entwickelt, braucht es Leute, die das Business verstehen und sich in der Branche auskennen. Diese Positionen werden als «Business Analysts» bezeichnet und mit Personen aus anderen Bereichen (Finanzen, Personal oder Vertrieb) besetzt. Auch Anwälte mit praktischer IT-Erfahrung erweisen sich als erfolgreich, da diese es verstehen, mit Mandanten zu verhandeln und ihnen Risiken und Nutzen bestimmter Vorgehensweisen zu vermitteln.
Der Mangel an IT-Entwicklern wird sich in der Schweiz in naher Zukunft noch verschärfen. Denn die wachsende Nachfrage kann durch Schweizer Arbeitnehmer und Hochschulen nicht vollumfänglich befriedigt werden. Die Schweiz besitzt kein Silicon Valley mit einem riesigen Pool von Entwicklern. Daher ist die Bereitschaft, die 80/20-Regel zu befolgen, immens wichtig.