Banking 2050

"Konsumenten schaffen ihre eigenen digitalen Währungen"

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von Interview: Sarah Schlagenhauf, Redaktion: Marc Landis

Thomas Puschmann, Direktor, Swiss FinTech Innovation Lab, Universität Zürich

Thomas Puschmann, Direktor, Swiss FinTech Innovation Lab, Universität Zürich
Thomas Puschmann, Direktor, Swiss FinTech Innovation Lab, Universität Zürich

Wie bezahle ich?
Vor 29 Jahren entstand die Krypto-Währung «Digicash», vor 25 Jahren das erste Internetbanking der Stanford Credit Union, vor 21 Jahren PayPal, vor 15 Jahren AliPay und vor 5 Jahren ApplePay. Bis 2030 sinken in der Schweiz Bargeldzahlungen von heute 70 Prozent auf unter 50 Prozent. Bis 2035 führen Zentralbanken digitale Währungen ein und ein währungsunabhängiger internationaler Standard für Zahlungstransaktionen entsteht. Im Jahr 2050 bezahle ich über «stille» Prozesse im Hintergrund, die auch automatisierte Zahlungen zwischen Objekten, etwa Autos umfassen. Das «Bezahlen» wird durch «Teilen» und «Tauschen» ergänzt, wodurch ein neues System zur «Bewertung» entsteht. Konsumenten schaffen damit ihre eigenen digitalen «Währungen».

Wo habe ich mein Vermögen? 
WealthTech führt bis 2050 zu einer Veränderung der Vermögensverwaltung in drei Bereichen: Abstraktion, Teilbarkeit und Dezentralisierung. Die Digitalisierung führt zu einer Abstraktion physischer Vermögenswerte mit digitaler Repräsentanz über Tokens. Dies ermöglicht die beliebige Teilbarkeit von Vermögenswerten über Objekt-, Anleger- und Ländergrenzen hinweg und führt gleichzeitig zu einer einfacheren Diversifikation des Vermögens, das über elektronische Marktplätze handelbar wird, teilweise ohne Intermediäre. Dies hat Auswirkungen auf die supranationale Regulierung, die heute erst ansatzweise erkennbar ist.

Wer passt auf mein Vermögen auf?    
Bis 2050 werden sich zu den bestehenden neue Vermögensverwalter herausbilden, die aufbauend auf neuen Infrastrukturen wie digitalen Wallets und dezentralisierten Exchanges neue Dienste anbieten. Eine Gruppe von Kunden wird ihr Vermögen selbst verwalten. Mittels eines digitalen Wallets, das mit dezentralisierten Börsen verbunden ist, kann der Benutzer selbst über Kauf, Verwaltung und Verkauf von Vermögenswerten entscheiden, teils sogar ohne Intermediäre. Eine zweite Gruppe an Kunden vertraut Vermögensverwaltern, die in Zukunft als digitale Custodians fungieren. Das heisst, der Kunde kann über diese dieselben Transaktionen anstossen wie der Selbstentscheider und zusätzliche Dienste des Custodians nutzen.

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