Inflation und Lieferprobleme plagen PC-Markt in Westeuropa
Der westeuropäische PC-Markt hat ein sehr schwaches Quartal hinter sich. Die Top 5 der Hersteller mussten alle ihre Auslieferungen drosseln. Lieferprobleme und die Inflation bremsten den Markt aus.
Der westeuropäische PC-Markt ist im zweiten Quartal des laufenden Jahres stark geschrumpft. Schon im Vorquartal hatte sich der Markt rückläufig entwickelt, wie Marktforscher Canalys mitteilt.
Insgesamt wurden in Westeuropa im vergangenen Quartal 12,3 Millionen Einheiten ausgeliefert. Gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr ging die Stückzahl um 18 Prozent zurück.
Am schwersten traf es das Notebook-Segment. Hier plumpste die Stückzahl um 26 Prozent im Jahresvergleich auf 9,5 Millionen Einheiten. Der auf Consumer ausgerichtete Tablet-Markt ging um 24 Prozent zurück auf 5,9 Millionen Einheiten. Das kleinste Segment, die Desktop-Geräte, hat derweil erfreuliches zu berichten: Hier stieg die Anzahl ausgelieferter Geräte um 22 Prozent auf 2,7 Millionen Einheiten. Eine starke gewerbliche Nachfrage kurbelte das Desktop-Geschäft an.
Lieferunterbrüche und Inflation trüben das Geschäft
Als Grund für die rückläufige Lage im Gesamtmarkt nennt der Marktforscher die Unterbrüche in den Lieferketten in China. Gewisse Schlüsselregionen befanden sich während eines Grossteils des Quartals im Lockdown. Gegen Ende Mai lief die Produktion zwar wieder an - doch war diese Erquickung nicht stark genug, um den miesen Start zu kompensieren.
Mit dem Ende der Verzögerungen kam jedoch kein Ende der Probleme. Wie Canalys schreibt, wurde der Markt anschliessend von der Inflation geplagt. Gemäss dem Marktforscher betrug die Inflation im zweiten Quartal rund 8 Prozent. Diese bewirkte, dass Consumer ihr Geld lieber im Portemonnaie als beim Fachhandel liessen. Die Anzahl Notebooks und Desktops, die für Konsumentinnen und Konsumenten bestimmt waren, schrumpfte um 34 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal im Vorjahr. Die Nachfrage von Unternehmenskunden ging derweil um lediglich 3 Prozent zurück.
Lenovo macht mehr mit weniger
Lenovo behielt seinen Platz an der Spitze. Die Anzahl Auslieferungen ging zwar um 8 Prozent auf 3,8 Millionen Einheiten zurück. Dennoch steigerte der Hersteller seinen Marktanteil um über 3 Prozentpunkte auf 30,9 Prozent.
HP und Dell beklagten derweil Rückgänge von 17 beziehungsweise 18 Prozent im zweiten Quartal. Mit einem Vorsprung von 3 Millionen Einheiten gegenüber 1,7 Millionen muss HP jedoch vorerst nicht um seinen zweiten Platz bangen. Der Härtefall in den Top 5 ist aber wohl Apple. Der Hersteller lieferte weniger als 800'000 Geräte aus - ein Minus von 42 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal im Vorjahr. Infolgedessen kletterte Acer erstmals seit dem ersten Quartal 2021 auf den vierten Platz.
Der Markt hatte jedoch nicht hur Hiobsbotschaften für Apple: Im Tablet-Geschäft ist der US-amerikanische Hersteller weiterhin der klare Platzhirsch. Im zweiten Quartal kontrollierte Apple einen Marktanteil von 37,7 Prozent - fast 16 Prozentpunkte vor dem zweitplatzierten Unternehmen Samsung. Obwohl die Anzahl ausgelieferter Geräte um 20 Prozent auf 2,2 Millionen Einheiten fiel, baute Apple seinen Marktanteil sogar leicht aus im Vergleich zum Vorjahr.
Übrigens: Im zweiten Quartal ist auch ein neuer Player in den Ring gestiegen. Der chinesische Hersteller Huawei kündigte im April an, ins Geschäft mit Business-PCs einzusteigen, wie Sie hier nachlesen können.