KI als "Wohlstandsbooster"

Swico und Economiesuisse fordern wirtschaftsfreundliche KI-Regulierung

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von Joël Orizet und dwi

In einem Whitepaper zeigen PWC Schweiz sowie die Verbände Swico und Economiesuisse Szenarien der Regulierung von künstlicher Intelligenz auf. Gefordert ist eine gezielte Anpassung bestehender Gesetze, die dem Wirtschaftsstandort Schweiz zugutekommen soll.

(Source: leriostereo / stock.adobe.com)
(Source: leriostereo / stock.adobe.com)

KI könnte die Schweizer Bruttowertschöpfung innerhalb eines Jahrzehnts um etwa 3,6 Prozent zusätzlich steigern - das wären rund 28 Milliarden Franken. Zu diesem Ergebnis kommt ein Whitepaper (PDF) von PWC Schweiz und den Wirtschaftsverbänden Economiesuisse und Swico. Die Folgerung daraus: KI sei ein "Wohlstandsbooster", den man unbedingt nutzen müsse. 

Die ICT- und die Finanzbranchen würden am meisten von dieser zusätzlichen Wertschöpfung profitieren. Für die ICT-Branche gehen die Autoren der Publikation davon aus, dass KI den Umsatz respektive den Bruttoproduktionswert hierzulande um 5,1 Milliarden Franken (knapp 7 Prozent) steigert. 

Mehr Jobs in der ICT, gleich viele über alle Branchen hinweg

Bezüglich der Auswirkungen auf die Arbeitsplätze rechnet der Bericht vor: Knapp 23 Prozent der Jobs im Schweizer ICT-Sektor dürften verschwinden; etwas mehr als 43 Prozent könnten neu entstehen. Unter dem Strich soll KI somit für einen Zuwachs im Arbeitsmarkt von 20,8 Prozent sorgen. 

Für diese Berechnung stützen sich die Autoren allerdings nicht auf die Anzahl Arbeitsplätze, sondern auf die Löhne. Dies unter der Annahme, dass sich die Löhne nicht verändern und sich diese sowie die Anzahl der Arbeitsplätze gleichmässig anpassen, heisst es im Whitepaper. 

Über alle Branchen hinweg kommen die Autoren mit dieser Berechnung auf eine absolute Null. Das heisst, durch KI würden genau so viele Jobs wegrationalisiert (20,6 Prozent) wie neue hinzukommen. 

Drei Szenarien der KI-Regulierung

Will die Schweiz das Potenzial von KI nutzen, braucht es eine Punktlandung beim Thema KI-Regulierung, wie Economiesuisse anmerkt. Das Whitepaper stellt in diesem Zusammenhang drei Szenarien in Aussicht: 

  • Stillstand: kein neuer Rechtsrahmen. Gefahr: Rechtsunsicherheiten und damit Innovationsrückstand.
  • Evolution: gezielte, prinzipienbasierte und technologieneutrale Anpassungen bestehender Gesetze, wo notwendig und sinnvoll. Vorteil: flexible Förderung ohne Überregulierung.
  • Rechtliche Zäsur: ein neues umfassendes KI-Gesetz. Gefahr: starre Vorgaben oder mangelnde Voraussicht, die Innovation bremsen.

Die Autoren des Whitepapers sprechen sich für das zweite Szenario aus, das Flexibilität, Rechtssicherheit und Raum für Innovationen verspricht. Die Schweiz, so die Botschaft, solle jetzt aktiv werden, um den Anschluss nicht zu verlieren. Die gezielte Förderung von KI sichere nicht nur den Wirtschaftsstandort Schweiz, sondern schaffe auch neue Berufsfelder und Arbeitsplätze, teilt der Swico mit.


Im vergangenen Juli veröffentlichte der Swico übrigens ein Positionspapier mit Forderungen und Empfehlungen zum Umgang mit KI - der Verband ruft darin Wirtschaft und Politik dazu auf, auf Innovation statt Regulierung zu setzen. Lesen Sie hier mehr dazu

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