Herbstzeit, Budgetzeit – alles wie immer?
Normalerweise beginnen für die meisten Unternehmen im Herbst die Budget- und Planspiele für das kommende Jahr. In diesem Jahr läuft dies nicht wie gewohnt, kein Business as usual. Die Coronakrise hat vieles verändert, der Blick auf das kommende Jahr verlangt nach einem "new approach". Es wird eine neue Normalität geben und der Weg dahin wird nicht den Mustern und der Gangart vorhergehender Krisen folgen.
Wie lange der Corona-Einfluss noch anhalten wird, lässt sich heute noch nicht vorhersagen. Eine Entwicklung, die der gewohnten Planungssicherheit den Boden entzieht. Für viele Unternehmen ist auf dieser volatilen Basis Sichtflug angesagt. Kurzfristige Kurskorrekturen gehören zur Tagesordnung. Bisheriges gilt nicht mehr, und wie fundamental und nachhaltig die ökonomischen und gesellschaftlichen Veränderungen sein werden, lässt sich nicht vorhersehen.
Es liegen uns zwar eine Unmenge an Daten zur Coronakrise vor, wir verfügen über Berge an statistischen Fakten - allerdings fehlt es uns an Wissen, Erfahrung und Erkenntnis, mit einer Krise dieser Art und dieses globalen Ausmasses umzugehen. So manche der neuen Verhaltensmuster werden unsere Gesellschaft und unsere Arbeitswelt nachhaltig prägen.
Schrumpfung der ICT-Ausgaben
Der Corona-Impact auf den Schweizer ICT-Markt wird im laufenden Jahr Spuren hinterlassen. Auch wenn die Wirtschaftsprognosen und unser Forecast vom Frühjahr mittlerweile wieder etwas weniger negativ ausfallen, die Ausgaben und Investitionen in vielen Branchen werden 2020 deutlich unter denjenigen des Vorjahres ausfallen. In unserem aktuellen Basisszenario zur Entwicklung des Schweizer ICT-Marktes (B2B) gehen wir von einer Schrumpfung der ICT-Ausgaben um 4,2 Prozent aus. Allerdings werden nicht alle Segmente des ICT-Marktes unter der allgemeinen Negativentwicklung leiden.
Steigerung der Ausgaben für Sicherheit und Services
Das Coronavirus hat die Arbeitswelt nachhaltig beeinflusst und verändert. Die Ausgaben für Lösungen in den Bereichen Workplace (Homeoffice), Zusammenarbeit (Geschäftsprozesse) und Kommunikation (Videoconferencing) werden im laufenden Jahr überdurchschnittlich zulegen.
Die Krise hat in vielen Bereichen die Digitalisierung schneller vorangebracht als alle anderen Einflussfaktoren zuvor. So sind die Cloud-Services und auch die ICT-Sicherheit vom allgemeinen Negativsog nicht nur verschont geblieben, sondern sie haben auch überdurchschnittlich zugelegt. 51 Prozent der im Rahmen unserer aktuellen Studienarbeiten befragten Unternehmen planen, die Ausgaben für ICT-Sicherheit vor dem Hintergrund der Coronakrise weiter zu erhöhen. Und 58 Prozent planen eine weitere Aufstockung ihrer Ausgaben für die Inanspruchnahme von Cloud-Services.
In der Krise kann die ICT zum eigentlichen Game Changer werden. Die zur Verfügung stehenden Mittel richtig eingesetzt, wird sie zum entscheidenden Treiber der Differenzierung und Wertschöpfung. Angesagt
ist deshalb nicht eine weitere Konsolidierung bestehender Modelle, Lösungen und Umgebungen, sondern eine Ausrichtung auf die neue Normalität der Zukunft.